17.07.2013 |
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Doppelbelastung als Karrierehindernis
Laut einer deutschen Umfrage gibt jede zweite Frau ihre Karrierewünsche wegen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf auf.
Job, Kind und Haushalt: Alles unter einen Hut zu bringen ist für die wenigsten Frauen einfach. Eine aktuelle Umfrage der Bertelsmann Stiftung, für die das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid 1.029 Frauen und Männer befragt hat, bestätigt dies. Die Doppelbelastung von Familie und Beruf stellt laut Umfrage für jede zweite Frau die entscheidende Karrierebremse dar.
Um Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern, ist mehr Unterstützung der Gesellschaft für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie notwendig. Mehr Teilzeitangebote, flexiblere Arbeitszeiten oder finanzielle staatliche Unterstützung helfen Frauen nach Ansicht der Menschen in Deutschland nicht weiter, wenn sie Karriere machen wollen. Die gezielte Förderung durch Vorgesetzte hingegen halten 80 Prozent für geeignet, um Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung voranzubringen. Auf die tatkräftige Motivation und Unterstützung durch den Partner baut jede zweite Frau.
Hausarbeit = Frauenarbeit
Dass gerade die Unterstützung durch den Partner oft fehlt, zeigt der aktuelle österreichische Frauenbericht. Demnach wird der überwiegende Teil der unbezahlten Arbeit – also Hausarbeit und Kinderbetreuung – von Frauen erledigt. Zwar helfen die Männer mehr mit als noch vor 30 Jahren, doch trotzdem bleiben zwei Drittel der Hausarbeit an den Frauen hängen.
Um vor allem bei der Kinderbetreuung Männer stärker zu engagieren, soll ab Herbst eine Imagekampagne starten, die Männern die Väterkarenz schmackhaft machen soll. Sollte auch dies keinen Erfolg haben, zieht die österreichische Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek sogar das deutsche Modell in Erwägung: Wenn der Partner nicht in Karenz geht, wird das Elterngeld um zwei Monate gekürzt.
Die Mutterrolle
Ob der frühe Berufseinstieg der Mutter zum Nachteil für das Kind führt, ist umstritten. Eine aktuelle Studie der New Yorker Columbia University hat ergeben, dass Kinder in Summe keine Nachteile haben, wenn die Mutter vor dem ersten Lebensjahr des Kindes wieder zu arbeiten beginnt. Eine Unicef-Studie aus dem Jahr 2008 hingegen besagt, dass Mütter, die weniger als ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes zu arbeiten beginnen, die Entwicklung ihrer Kinder gefährden können. Ein gesundes Mittelmaß zwischen Mutterrolle und Selbstverwirklichung könnte von großer Bedeutung sein.
Veraltete Rollenbilder
Um Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern, ist das Aufbrechen von veralteten Rollenbildern und ein Umdenken in Chefetagen nötig. Denn die gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben steigert auch die Motivation und reduziert die Anzahl der Krankenstandstage. Jemand, der zu viel Zeit in sein Privatleben investiert, wird jedoch in Führungspositionen nicht gern gesehen, und viele Männer sind auch heute noch der Meinung, dass Frauen am Herd stehen und sich alleine um die Kinderbetreuung kümmern sollten.
(mf)