Das Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung Gynmed hat in einer Untersuchung festgestellt, dass Kondome weniger zuverlässig sind, als bisher angenommen.
Ein Drittel aller ungewollten Schwangerschaften (35%) passiert trotz
Verwendung eines Kondoms. Nur Frauen, die gar nicht verhütet haben,
kommen noch öfters zu einem Abbruch. Nach dem Schwangerschaftsabbruch
wollen die meisten Frauen auf die Pille als Verhütungsmittel umsteigen
(45%) und nur noch 4% wollen sich weiterhin auf Präservative verlassen.
Das ist das Ergebnis einer mehrjährigen Studie, die Gynmed-Leiter DDr.
Christian Fiala und sein Ärzte-Team an 5000 Frauen durchgeführt hat.
Schuld
an dieser schlechten Quote ist vor allem die unsachgemäße Anwendung der
Kondome, denn sie erfordern große Konzentration während des gesamten
Anwendungszeitraums. „Der Sex muss anfangs unterbrochen werden, während
des Verkehrs muss man vorsichtig sein, nach dem Samenerguss muss man
sich sofort zurückziehen. Sexualität ist jedoch keine von der Vernunft
kontrollierte Handlung“, meint Gynmed-Leiter Christian Fiala. Aus diesem
Grund ist die Anwendung eines Kondoms an sich zwar sicher, aber sie
birgt viele Risiken und gilt zusätzlich auch als Stimmungskiller.
Heutzutage gibt es schon eine Vielzahl an möglichen Verhütungsmethoden,
die nicht in den Ablauf des Geschlechtsverkehrs eingreifen und daher
eine gute Alternative bilden. Das Gynmed-Institut will das Kondom als
Verhütungsmittel aber nicht verdammen, sondern will aufklären, dass es
sich nicht für eine effektive Prävention einer Schwangerschaft eignet.
Nach
den erschreckenden Ergebnissen dieser Studie fordert Fiala die
rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“, was auch schon von
Gesundheitsminister Stöger überlegt wird. In 14 europäischen Ländern
kann man sie schon rezeptfrei erwerben. Laut neueren Studien hat die
„Pille danach“ kaum Nebenwirkungen und kann bei schneller Einnahme den
Eisprung verzögern oder verhindern, sodass eine Befruchtung ausbleibt.
Mag.
Petra Schweiger, Gesundheitspsychologin im Frauengesundheitszentrum
ISIS/Salzburg empfiehlt: „Bis die „Pille danach“ rezeptfrei erhältlich
ist, sollen Frauen und Männer, die mit Kondom verhüten, sich vorsorglich
ein Rezept von ihrem Arzt/ihrer Ärztin besorgen und das Präparat in der
Hausapotheke griffbereit haben, denn im Notfall drängt die Zeit: "Je
schneller die Pille danach eingenommen wird, umso zuverlässiger wirkt
sie.“
(dw)