Experteninterview mit Dr. Bernd Glassl, Bereichsleiter Haushaltspflege beim IKW
Alle Jahre wieder: Pünktlich zum Frühlingsbeginn findet in vielen Haushalten das große Reinemachen statt. Schonungslos entblößen die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen, was die dunkle Jahreszeit noch verbergen konnte: Verschmutzte Fenster, Staubfussel unterm Bett, Kalkränder im Bad.
Im livingpress Experteninterview erklärt der Bereichsleiter Haushaltspflege beim IKW Dr. Bernd Glassl, wie man schnell und geschickt neue Frische und Sauberkeit in die eigenen vier Wände holt.
livingpress: Herr Glassl, wie geht man Ihrer Ansicht nach beim Frühjahrsputz am besten vor?
Dr. Bernd Glassl: „Bevor es richtig zur Sache gehen kann, wird aufgeräumt. Dabei bietet sich die Gelegenheit gründlich auszumisten, zum Beispiel alte Zeitschriften, den Mantel, den man immer noch mal tragen wollte, oder den Trockenblumenstrauß, der seit Monaten vor sich hin bröselt. Entrümpeln vor dem „Großreinemachen" ist sinnvoll, weil es Überblick verschafft und anschließend die Arbeit erleichtert, wenn weniger im Weg steht oder liegt. Zu Beginn der Putzaktion sollte überprüft werden, ob die benötigten Putzmittel und Utensilien vorhanden sind. Optimal sind Allzweckreiniger, Küchenreiniger gegen Fettschmutz, saure Reiniger gegen Kalk und eventuell Spezialprodukte, z. B. für unversiegeltes Holz. Auch kleine 5-Liter- und große 10-Liter-Eimer, Putzlappen, Staubtücher, Schwämme, Bürsten, Bodentuch und Schrubber oder Wischsystem sind erforderlich.
Dann geht’s los: Damit keine versteckten Ecken vergessen werden, sollte man Raum für Raum vorgehen. Generell gilt dabei immer, von hinten nach vorne und von oben nach unten zu putzen. Auch schwer zugänglichen Nischen und Ecken in Haus oder Wohnung ist Beachtung zu schenken: Heizkörper abwischen oder -saugen, Jalousien abstauben, Spinnweben entfernen und Fußleisten absaugen, Türen und Zargen mit einem feuchten Tuch mit Allzweckreinigerlösung abwaschen und gut trocken reiben. Auch wenn die Küche regelmäßig gereinigt wird, gibt es auch dort beim Frühjahrsputz einiges zu tun, z. B. die Schränke innen gründlich zu reinigen. Dazu Schränke ausräumen, mit einem feuchten Lappen auswischen und anschließend gut trocknen. Gleiches gilt für die Oberseite der Küchenschränke. Hier sammelt sich über das Jahr hinweg so mancher Staub und auch Fett vom Kochdunst. Bewegliche Schränke und Blenden sollten nach vorne gerückt werden, um dahinter gründlich sauber zu machen. Auch im Kleiderschrank gilt es Staub zu wischen. Dabei kann man Winterware nach oben oder nach hinten räumen. Bevor warme Kleidungsstücke auf dem Speicher oder in den Keller verfrachtet werden, sollte man sie zuerst waschen oder reinigen lassen. Saubere Kleidung ist besser vor Motten geschützt. Die Textilpflegehinweise in den Textilien sind zu beachten. Verstaut in Plastikkleidersäcken ist die Winterkleidung auch vor Staub geschützt und macht im nächsten Winter noch Freude.“
livingpress: Viele Menschen finden Fensterputzen besonders anstrengend. Haben Sie einen Tipp, wie es schneller geht?
Dr. Bernd Glassl: „Mit der richtigen Technik ist das gar nicht so schwer. Zunächst sollte man die Fensterrahmen und dann die Fenster gründlich reinigen. Spezielle Glasreiniger enthalten Alkohole, Tenside und zum Teil auch Alkalien und eignen sich deshalb für streifenfreie Reinigung von Fenstern, Glastüren oder auch Spiegeln. Einfach aufsprühen und mit einem trockenen Lappen gründlich nachreiben. Bevor man mit dem Fensterputzen beginnt, die Gardinen abnehmen und bei 30 °C mit Gardinenwaschmittel in der Maschine waschen.“
livingpress: Was kann man beim Putzen falsch machen?
Dr. Bernd Glassl: „Die Hinweise auf den Etiketten der Reinigungsmittel sollen unbedingt beachtet werden, z. B. in Bezug auf die Dosierung und auch auf den Anwendungsbereich: So lässt sich mit einem Küchenreiniger, der gegen Fett wirkt, Kalk nicht entfernen, und umgekehrt funktioniert es auch nicht gut. Darüber hinaus gibt es Oberflächen, die kein oder nur wenig Wasser abbekommen dürfen, z. B. Laminat, das nur nebelfeucht gewischt werden soll. Der Putzlappen muss dafür so gut wie möglich ausgedrückt werden.“
Text & Interview: livingpress.de