Markus Baumgärtner, Diplom-Chemiker und Geschäftsführer bei sensena Naturkosmetik:
„Die Plastikkügelchen können aufgrund ihrer chemischen Struktur in den Kläranlagen nicht zersetzt werden. Sie verunreinigen das Trinkwasser, gelangen in die Meere und über den Klärschlamm auf die Felder, wo sie sich beispielsweise in der Milch der Kühe anreichern. Mikroplastik ist damit in unserer Nahrungskette angekommen. Durch die Diskussion der letzten Monate und die Sensibilisierung der Verbraucher ist einiges in Bewegung geraten. Während die Behörden den Markt screenen, sind die Betriebe angehalten, nach alternativen Schleifkörpern zu suchen. Diese gibt es − Salze beispielsweise bauen sich in den Kläranlagen problemlos ab und sind in der Natur in riesigen Mengen vorhanden.“
Birgit Huber, Bereichsleiterin Schönheitspflege IKW:
„Die in kosmetischen Mitteln überwiegend eingesetzten Mikrokunststoffpartikel bestehen in der Regel aus Polyethylen (PE). Mikrokunststoffpartikel in kosmetischen Mitteln wurden vom BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) kürzlich als sicher für den Verbraucher bewertet. Mikrokunststoffpartikel werden in einigen speziellen Produkten eingesetzt, um z. B. bei Gesichtsreinigungsprodukten einen sogenannten Peeling-Effekt zu erreichen. Der Austausch der Kunststoffpartikel ist ein komplexer Vorgang: für den Einsatz alternativer Stoffe müssen Sicherheit, Wirksamkeit, Umweltverträglichkeit und Produktstabilität getestet und gewährleistet werden. Hierzu sind neben den Entwicklungsarbeiten umfangreiche Prüfungen erforderlich. Viele Hersteller haben bereits angekündigt, Lösungen zu erarbeiten, um diese Substanzen zukünftig zu ersetzen.“
Sabine Kästner, Beauty- und Naturkosmetikexpertin, Lavera:
„Mikroplastik belastet die Umwelt um ein Vielfaches – es ist nicht recycelbar und kaum abbaubar. Erste Studien von der Uni Oldenburg z.B. zeigen: Die kleinen Teilchen sind bereits in der Nahrungskette in z. B. Honig, Milch oder Fischen nachweisbar. In der Kosmetik werden die Teilchen als Peelingkörper eingesetzt, aber auch bei Tages- und Nachtcremes, Seren, Pudern, Concealern, Rouge, Lidschatten, Mascara, Eyelinern, Augenbrauenstiften und Haushaltsreinigern. Daher findet ein Umdenken statt.“
Dr. Michaela Arens-Corell, Leiterin der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung der Sebapharma GmbH & Co KG:
„Die meisten Peelings enthielten bislang kleine Polyethylenkügelchen, die einen sehr hautschonenden Rubeleffekt vermitteln. Allerdings hat das Umweltbundesamt kritisiert, dass diese nicht abbaubaren Mikrokunststoffe zur Belastung der Gewässer und der darin lebenden Organismen beitragen könnten. Zwar ist die Menge an Mikrokunstoffpartikel, die durch Peelings in Gewässer gelangt, im Verhältnis zu anderen Quellen, wie z. B. weggeworfenen und mit der Zeit auf Mikrogröße zerrissenen und verriebenen Verpackungsmaterialien, sehr gering, aber durch Austausch gegen abbaubare Partikel vermeidbar.“