beautypress: Elektrische Zahnbürste oder per Hand – was ist besser?
Prof. Dr. Arweiler: Viele Studien konnten mittlerweile zeigen, dass elektrische Zahnbürsten den Handzahnbürsten bei der Reinigung überlegen sind. Sicherlich kann man auch mit einer Handzahnbürste eine optimale Mundhygiene betreiben, sie braucht aber mehr Übung und fordert motorisch stärker heraus. Denn die von Zahnärzten für die Handzahnbürste empfohlene „Bass-Technik“ kann doch von den meisten Benutzern gar nicht korrekt ausgeführt werden. Stattdessen wird dann „geschrubbt“, zu fest aufgedrückt oder zu kurz geputzt. Solche „Putzfehler“ können mittels elektrischen Zahnbürsten vermieden werden – dort sorgen Putzdruckkontrolle und akustische Signale für den richtigen Druck und die richtige Dauer des Putzens.
beautypress: Kann man Verfärbungen selber entfernen?
Prof. Dr. Arweiler: Das kommt sicherlich auf die Art der Verfärbungen an: Die meisten sind so hartnäckig, dass sie im Rahmen einer Prophylaxe-Sitzung professionell entfernt werden müssen. Dazu gibt es sanfte Pulver-Wasser-Strahl-Geräte, die dies sehr schonend können.
beautypress: Sind spezielle Weißmacher-Cremes wegen ihrer hohen Abrasivität schädlich für die Zähne?
Prof. Dr. Arweiler: In der Tat können sogenannte Whitening-Zahnpasten über ihre Putzkörper (= Abrasivstoffe) Verfärbungen entfernen, die eine normale Zahnpaste nicht wegbekommt – aber auch nur solche, die dem Zahn aufliegen. Ob solche Pasten schädigen können, hängt natürlich von der Zahnsituation ab. Denn wenn beim Anwender an manchen Zähnen das weichere Dentin freiliegt, also Stellen nicht mehr vom harten Zahnschmelz bedeckt sind, so können solche Pasten durchaus einen Abrieb verursachen. Schlimm wird es dann, wenn die Nahrung sehr säurehaltig ist oder zum Beispiel unmittelbar davor Zitrusfrüchte gegessen wurden. Hier empfehle ich, dass man einfach vor der Benutzung in der zahnärztlichen Praxis um Rat fragt. Denn wenn die Zahnhartsubstanz in Ordnung ist, spricht nichts gegen die gelegentliche Anwendung von solchen Weißmacher-Zahnpasten.
beautypr ess: Sollt e man Zahnseide, Interdental-Bürstchen und Mundspülung täglich verwenden?
Prof. Dr. Arweiler: Das kommt wieder auf die individuelle Situation an: Zum einen, ob Zahnseide oder ein Interdental-Bürstchen für die Zahnstellung am besten ist, zum anderen ob eine möglicherweise nicht ganz optimale Reinigung durch eine antibakterielle Spüllösung unterstützt werden sollte. Diese zielt dann darauf ab, Restbakterien, die nach Zahn- und Zwischenraumreinigung auf Zähnen zurückbleiben, abzutöten. Da pro Jahr und pro Kopf etwa 50 cm Zahnseide benutzt werden (das bräuchte man schon fast für eine einmalige Anwendung), könnten wir Zahnmediziner schon froh sein, wenn einmal wöchentlich solche Hilfsmittel benutzt werden.
Generell wäre es wünschenswert, wenn einmal täglich (zum Beispiel abends) eine ganz sorgfältige Mundhygiene, die auch die Zwischenräume umfasst, durchgeführt würde. Eine Mundspüllösung sollte wie eine „Kur“ gesehen werden, das heißt, diese Anwendung sollte – wenn sie denn notwendig ist – zweimal täglich als Ergänzung zu dem Zähneputzen erfolgen. Wenn der Erfolg dann da ist, kann diese Anwendung auch wieder abgesetzt werden. Die mechanische Zahnzwischenraum-Reinigung sollte aber lebenslang zur täglichen Routine neben dem Putzen mit der Zahnbürste werden.
beautypress: Welche Lebensmittel sollte man meiden, um Verfärbungen zu verhindern?
Prof. Dr. Arweiler: Es gibt Lebensmittel, die vor allem bei rauen Zahnoberflächen oder wenn das Dentin freiliegt besonders stark verfärben. Dazu gehören unter anderem Rotwein, schwarze Tees, Teer von Zigaretten oder Pfeifen. Meist werden diese Lebensmittel-Verfärbungen durch bestimmte antibakterielle Mundspüllösungen noch verstärkt. Diese Mundspüllösungen werden jedoch nicht ohne Grund empfohlen.
Glücklicherweise sind solche Verfärbungen bei regelmäßigen Besuchen in der Zahnarztpraxis sehr gut zu entfernen und bei professioneller Politur können Neuauflagerungen verzögert oder komplett verhindert werden. Bei Teer-Verfärbungen würde ich eine Vermeidung propagieren, Tee und Rotwein bedürfen dann eben häufigeren professionellen Zahnreinigungen im Rahmen von Prophylaxe-Sitzungen in der Zahnarztpraxis.
Text: beautypress.de