Ohrenschmerzen
Kindliche Ohrschmerzen sind in der Regel das Symptom einer akuten Mittelohrentzündung (Otitis media), besonders im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren. Sie können auch durch einen Fremdkörper, der im Gehörgang steckt, verursacht werden. Ein wichtiger Hinweis auf die Beschwerden ist das häufige Fassen an die Ohren; insbesondere dann, wenn die Kleinen noch nicht sprechen können.
Bei Otitis media kommen – neben einer möglichen Antibiotikagabe – unterstützend die Linderung der Beschwerden durch Wärme (Rotlicht), geeignete Analgetika (z.B. Paracetamol, Ibuprofen) und abschwellenden Nasentropfen zur Anwendung. Als wirksames Hausmittel gilt das Auflegen eines Zwiebelsäckchens auf das Ohr. Dazu werden die Zwiebeln kleingehackt und in ein sauberes Baumwolltuch eingewickelt. Die Säckchen sollten möglichst nicht größer als das Ohr sein. Für die Fremdkörperentfernung ist wegen der Verletzungsgefahr der Arzt zuständig.
Sonderfall: Fliegen mit Kindern
Bei Start und Landung eines Flugzeugs haben Kleinkinder oft Ohrenschmerzen, die dann meist mit lautem Schreien kundgetan werden. Ursache ist der mangelnde Druckausgleich; eine Erkältung verstärkt die Beschwerden. Dagegen hilft die Gabe schleimhautabschwellender Nasentropfen oder –sprays. Sie sollten etwa eine halbe Stunde vor Start oder Landung verabreicht werden. Bei Säuglingen empfiehlt sich das Stillen währen Start und Landung oder das Saugen an einem Fläschchen (Nuckeln). Den Größeren helfen das Lutschen von Bonbons oder das Kaugummikauen.
Fieber
Die Temperaturerhöhung ist kein eigenständige Krankheit, sondern ein wichtiges Symptom, das eine Auseinandersetzung mit einer Krankheit anzeigt. Eine rektal gemessene Körpertemperatur von über 38° C gilt als Fieber, hohes Fieber liegt bei Werten über 39° C vor. Bei Kindern ist Fieber sehr oft ein Zeichen dafür, dass eine Infektion der oberen Atemwege vorliegt. Außerdem reagieren sie schneller mit Fieber als Erwachsene, weil die Immunabwehr erst noch trainiert werden muss. Das gilt allerdings nicht für Neugeborene und Säuglinge. Sie haben auch bei schweren Infektionen oft kein Fieber, weil dieser Schutzmechanismus bei ihnen noch nicht voll ausgeprägt ist.
Eine wichtige erste Maßnahme ist Bettruhe. Sie fördert die Selbstheilungskräfte und ist besonders wichtig während des akuten Infektstadiums. Es wird heute von der sofortigen fiebersenkenden Medikation abgeraten; auch aus dem Grund, weil die dann fieberfreien Kinder sich wieder fit fühlen und herumtoben. Das kann Komplikationen fördern. Sanfte Maßnahmen sind Wadenwickel und die Gabe homöopathischer Arzneimittel. Bei Wadenwickel ist zu beachten, dass sie nur dann angewendet werden dürfen, wenn die Beine fühlbar heiß sind und das Kind nicht fröstelt. So wird es gemacht: Beide Waden werden immer getrennt gewickelt. Um ein feuchtes Tuch (in eine Schüssel mit zimmerwarmen Wasser tunken) wird ein trockenes Frottierhandtuch gewickelt, darüber am besten noch Socken ziehen. Die Wickel werden mehrfach alle zehn bis 15 Minuten gewechselt.
Ein Fiebertee besteht aus gleichen Teilen Holunderblüten und Lindenblüten, gegen Halsschmerzen helfen Salbei- und Thymiankraut mit Kamillenblüten.
Halsschmerzen
Starke Halsschmerzen bei Kindern, die möglicherweise von einem Ausschlag begleitet werden (Scharlach), sind kein Fall für Selbstmedikation. Sind die Beschwerden nur schwach ausgeprägt oder als Begleitung zu einer Antibiotikagabe, kann mit verschiedenen Mitteln versucht werden, die Symptome abzuschwächen. Lindernd wirkt vor allem, was dem Austrocknen der Schleimhäute entgegenwirkt. So mildert schon Trinken warmer Flüssigkeiten wie beispielsweise Salbei- oder Kamillentee den Schmerz. Die Extrakte aus den genannten Heilpflanzen wirken gleichzeitig leicht entzündungshemmend und desinfizierend. Auch Bonbonlutschen befeuchtet die Schleimhäute. Zudem werden über das Anregen des Speichelflusses Erreger besetzte Beläge heruntergespült. Wenn die Kinder groß genug zum Gurgeln sind (etwa ab Schulalter), kann man Tee oder entsprechende, desinfizierend wirkende Zubereitungen auch zum Spülen des Rachenraumes verwenden. Infrage kommende Präparate sind häufig erst für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen. Auch bei Halsschmerzen kann gewickelt werden. Hier bieten sich Quarkwickel an. Dazu wird ein feuchtes Leinentuch fingerdick mit gekühltem Quark bestrichen und um den Hals gelegt. Darüber kommt ein Wollschal oder ein dickes Handtuch. Am besten über Nacht, mindestens aber einige Stunden einwirken lassen.
Quelle: Artikel von Julia Pflegel, erschienen in „Das PTA-Magazin“, Heft 03/2009
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