„Wenn man älter
wird, genießt man gerne seine Ruhe“, das wird heutzutage angenommen. Jeder
Mensch tendiert mit den Jahren dazu, ruhigere Tätigkeiten auszuüben als in der Jugendzeit,
weil mit dem Alter das Interesse und die Lust an der Weiterentwicklung
schwinden. Soll diese Annahme bedeuten, dass man nach seiner Jugend nur noch
Rückschritte macht?
Es wird in aller
Welt darüber gesprochen, dass, solange man jung ist, sich das ganze Leben vor
einem ausbreitet, man will etwas daraus machen, viel erreichen, sich
weiterentwickeln, neues Wissen erlangen. Ab welchem Zeitpunkt bricht man
zusammen und verliert das Interesse daran, das Leben zu genießen? Wann ist die
Zeit gekommen, in der man anfängt, nur noch still durch die Welt zu wandeln?
Gibt es auch Ausnahmen?
Drei Frauen, die knapp über 20 Jahre alt sind, begleiten einen 92jährigen Mann,
der jeden Tag allen gesellschaftlichen und medizinischen Vorstellungen zum
Trotz Fortschritte erlebt. Handelt es sich hier wirklich um eine Ausnahme oder
kann sich jeder ein derartiges Leben ermöglichen?
„Es sind die
Gene, die gute Veranlagung, die einem ein gesundes Leben ermöglichen“, bekommt
man zur Antwort, wenn man das Beispiel des 92jährigen Mannes nennt. Er isst
jeden Tag drei weiche Eier, am Abend noch dazu ein Tiramisu, und trotzdem hat
er einen ausgezeichneten Cholesterinspiegel; dies obwohl laut Schulmedizin
falsche Ernährung als einer der Hauptgründe für erhöhtes Cholesterin gilt. Als
Entgegnung wird man wieder auf die guten oder schlechten Gene aufmerksam
gemacht. Der 92jährige Mann, der jeden Tag von drei Frauen umgeben ist, lebt nach
psychischen und körperlichen Gesetzen, nicht nach gesellschaftlichen, er
streitet mit den Frauen, ärgert sich, aber er unterdrückt seine Gefühle nicht,
er tendiert dazu, offen zu sein, kostet sein gesundes Leben aus und zeigt die
medizinischen Werte eines 40jährigen. Es heißt, unsere Psyche ist das, was
unseren gesundheitlichen Zustand aus dem Gleichgewicht bringt. Daher hat der 92jährige
Mann auch eine gesunde Gesichtshaut und fühlt sich rundum wohl, obwohl die
Ernährungsberater einen Kopfstand machen würden, wenn sie seinen Ernährungsplan
zur Gesicht bekämen (Eier, Tomatensuppe, Marmeladepalatschinken, Tiramisu,
Apfelsaft…). Denn diese schieben alle gesundheitlichen Probleme auf die falsche
Ernährung. Kann unsere Psyche unser Immunsystem schwächen? Oder es stärken?
Oder stimmt es, was ein Wiener Taxifahrer auf die Frage antwortete: „Psyche ist
für nix“.
Welche
Erfahrungen und Beobachtungen jemand macht, bleibt meistens nur eine passive
Wahrnehmung, denn dieses Wissen, die Erfahrungen und Beobachtungen werden im
eigenen Leben nicht bewusst eingesetzt. Die Zusammenhänge werden zwar klar und
deutlich erkannt und auch die Funktionalität einiger Behandlungsmethoden, die
der Schulmedizin nicht entsprechen, jedoch dringt diese Wahrnehmung nicht
unbedingt tief ins Verständnis ein. Warum schafft es der Mensch nicht, seine
Wahrnehmungen im eigenen Leben umzusetzen? Liegt es an der Angst etwas zu tun,
was nicht über Jahre in den Medien, Schulen, Unis, Spitälern verbreitet und
propagiert wurde? Wenn man doch die Wirksamkeit der neuen Informationen sieht
und erkennt, stellt sich die Frage, was einen davon abhält, diese für sich
anzuwenden. Warum wird das Sehen und Beobachten nicht zum Tun?
Die Psychologie sagt, dass die Wahrnehmung die Grundlage für sinnvolles
Handeln, planerisches Denken und aller Lernprozesse ist. Dies bedeutet, dass
jede Beobachtung, jede Erfahrung, jedes Wissen, das zu einer bewussten
Wahrnehmung führt, auch im bewussten Handeln umgesetzt wird. Warum passiert es dann
oft, dass Informationen zwar wahrgenommen, aber nicht umgesetzt werden? Woran
scheitert die Wahrnehmungskette? Warum handelt man eher nach Regeln, die einem
von außen aufgezwungen werden, statt eigene Erfahrungen zu machen und ihnen zu
vertrauen?
(vs)