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Mit 20 von dem älteren Mann lernen
03.10.2010

„Wenn man älter wird, genießt man gerne seine Ruhe“, das wird heutzutage angenommen. Jeder Mensch tendiert mit den Jahren dazu, ruhigere Tätigkeiten auszuüben als in der Jugendzeit, weil mit dem Alter das Interesse und die Lust an der Weiterentwicklung schwinden. Soll diese Annahme bedeuten, dass man nach seiner Jugend nur noch Rückschritte macht?

 

Es wird in aller Welt darüber gesprochen, dass, solange man jung ist, sich das ganze Leben vor einem ausbreitet, man will etwas daraus machen, viel erreichen, sich weiterentwickeln, neues Wissen erlangen. Ab welchem Zeitpunkt bricht man zusammen und verliert das Interesse daran, das Leben zu genießen? Wann ist die Zeit gekommen, in der man anfängt, nur noch still durch die Welt zu wandeln?

 

Gibt es auch Ausnahmen? Drei Frauen, die knapp über 20 Jahre alt sind, begleiten einen 92jährigen Mann, der jeden Tag allen gesellschaftlichen und medizinischen Vorstellungen zum Trotz Fortschritte erlebt. Handelt es sich hier wirklich um eine Ausnahme oder kann sich jeder ein derartiges Leben ermöglichen?

 

„Es sind die Gene, die gute Veranlagung, die einem ein gesundes Leben ermöglichen“, bekommt man zur Antwort, wenn man das Beispiel des 92jährigen Mannes nennt. Er isst jeden Tag drei weiche Eier, am Abend noch dazu ein Tiramisu, und trotzdem hat er einen ausgezeichneten Cholesterinspiegel; dies obwohl laut Schulmedizin falsche Ernährung als einer der Hauptgründe für erhöhtes Cholesterin gilt. Als Entgegnung wird man wieder auf die guten oder schlechten Gene aufmerksam gemacht. Der 92jährige Mann, der jeden Tag von drei Frauen umgeben ist, lebt nach psychischen und körperlichen Gesetzen, nicht nach gesellschaftlichen, er streitet mit den Frauen, ärgert sich, aber er unterdrückt seine Gefühle nicht, er tendiert dazu, offen zu sein, kostet sein gesundes Leben aus und zeigt die medizinischen Werte eines 40jährigen. Es heißt, unsere Psyche ist das, was unseren gesundheitlichen Zustand aus dem Gleichgewicht bringt. Daher hat der 92jährige Mann auch eine gesunde Gesichtshaut und fühlt sich rundum wohl, obwohl die Ernährungsberater einen Kopfstand machen würden, wenn sie seinen Ernährungsplan zur Gesicht bekämen (Eier, Tomatensuppe, Marmeladepalatschinken, Tiramisu, Apfelsaft…). Denn diese schieben alle gesundheitlichen Probleme auf die falsche Ernährung. Kann unsere Psyche unser Immunsystem schwächen? Oder es stärken? Oder stimmt es, was ein Wiener Taxifahrer auf die Frage antwortete: „Psyche ist für nix“.

 

Welche Erfahrungen und Beobachtungen jemand macht, bleibt meistens nur eine passive Wahrnehmung, denn dieses Wissen, die Erfahrungen und Beobachtungen werden im eigenen Leben nicht bewusst eingesetzt. Die Zusammenhänge werden zwar klar und deutlich erkannt und auch die Funktionalität einiger Behandlungsmethoden, die der Schulmedizin nicht entsprechen, jedoch dringt diese Wahrnehmung nicht unbedingt tief ins Verständnis ein. Warum schafft es der Mensch nicht, seine Wahrnehmungen im eigenen Leben umzusetzen? Liegt es an der Angst etwas zu tun, was nicht über Jahre in den Medien, Schulen, Unis, Spitälern verbreitet und propagiert wurde? Wenn man doch die Wirksamkeit der neuen Informationen sieht und erkennt, stellt sich die Frage, was einen davon abhält, diese für sich anzuwenden. Warum wird das Sehen und Beobachten nicht zum Tun?

 

Die Psychologie sagt, dass die Wahrnehmung die Grundlage für sinnvolles Handeln, planerisches Denken und aller Lernprozesse ist. Dies bedeutet, dass jede Beobachtung, jede Erfahrung, jedes Wissen, das zu einer bewussten Wahrnehmung führt, auch im bewussten Handeln umgesetzt wird. Warum passiert es dann oft, dass Informationen zwar wahrgenommen, aber nicht umgesetzt werden? Woran scheitert die Wahrnehmungskette? Warum handelt man eher nach Regeln, die einem von außen aufgezwungen werden, statt eigene Erfahrungen zu machen und ihnen zu vertrauen?

 

(vs)

 


die-frau.ch