Der Sommer hat viele Farben – wer bisher also nur Augen für die klassischen Frühlings- und Pastelltöne hatte, sollte sich schleunigst noch einmal genauer umschauen! Die „Summer-Darks“ befinden sich auf dem Vormarsch – und sie sind mit ihren Grüßen aus der Ferne definitiv der Geheimtipp der Saison. Aufregende Nomaden- und Steppendesigns in Wüstenfarben und Prints der dort lebenden Tiere sind eine aufregende Alternative zum sommerlich sanften Bonbon-Look.
Out of Africa
So groß die Vielfalt des dunklen Kontinents ist, so riesig ist auch die Inspirationsquelle für Künstler aller Art, die sich nur allzu gerne daran bedienen. Internationalität ist „in“ – und so trifft man auf den Spuren der Globalisierung in der Beton-Welt des Großstadtsommers auf die warme Farbpalette Afrikas und die Vielfalt seines Tierreichs. Dunkles Abendsonnenrot, Rostorange, Olivgrün und Braun in allen Schattierungen von Sandfarben über Haselnuss bis hin zu Mahagoni bringen Natur pur ins hektische Asphalt-Getümmel. Die warmen Rot- und Orangetöne symbolisieren Optimismus und Lebensfreude, wirken aufbauend, kräftigend, positiv und gesundheitsfördernd, was der Hektik der Ballungsräume nur zugutekommt. Braun steht als perfekte Ergänzung für die Ruhe und Gelassenheit; dafür, auch einmal „stehenzubleiben“ und zurückzuschauen, um sich mit Zuversicht weiter entwickeln zu können – wohl also kein Zufall, dass es textil in Richtung Erd-Optik geht.
Auf Stil-Safari
Modisch übersetzt bedeutet das: plissierte moosgrüne Kaftan-Kleider-Kreationen mit tollen Rüschenfalten und Taillengürteln bei Chloé neben Khaki-Hosen mit süßen Knöchelschleifen zu Wedges-Sandalen aus Kork und kleinen Beuteln in Snake-Optik. Akris zaubert Sandstein-Elemente auf die Oberflächenstruktur eines braunen Feinstrickpullis und kreiert eine feingliedrige Gräsernetzwerk-Imitation in Form von zarten Maschenkleidern aus edler, grasgrüner Spitze – die Farbe der Mitte, welche Neubeginn und Wachstum symbolisiert und dazu die Harmonie, Stabilität und Regeneration des Körpers fördert. Das tierische Pendant gibt es neben vielen bunten Teilen bei Missoni – Outfits in rostigem Tigermuster. Wem beim „Out-of-Africa-Look“ das Exzentrische der Großstadt fehlt, der greift im Sommer zu Federröcken und Streetwear-Stücken mit sportlichem Touch – wie Bomberjacken in Leo-Print, Tops in blauem Leo-Muster oder Looks aus wilden Tierfellfusionen von Moncler Gamme Rouge. Wickelkleid-Königin Diane von Fürstenberg zeigt sich besonders angetan von der Kulisse und Tiervielfalt der weiten Savanne: Ein edles Seiden-Duo in Zebra-Maserung, Looks in Holzschicht-Optik und flatternde Dresses in ausgelassenem Animal-Print-Mix sind die Ergänzung zum Highlight ihrer Kollektion: dem Kleid mit Steppen-Szenerie bei Sonnenuntergang inklusive eines schleichenden Löwen und einem Leo-Minikleid, geschmückt mit kleinen Steppentieren.
Aber auch auf die Spuren fremder Kulturen schickt Fürstenberg ihre Kundinnen – mit afrikanischen Mustern auf flatternden, asymmetrisch geschnittenen One-Shoulder-Dresses und fließenden, drapierten Seiden-Tops zu weich fallenden, bodenlangen Röcken mit hohem Schlitz in ocker-erdiger Two-Tone-Optik. Dazu runden derbe Lederaccessoires – breite Gürtel und Armreifen mit Gold-Applikationen – den Multikulti-Look ab. Das Zwillingspärchen Mary-Kate und Ashley Olsen zieht mit den Kreationen ihres Labels „The Row“ noch etwas weiter: Von Indien über den Orient bis hin nach Afrika geht die aufregende Fashion-Reise ihrer aktuellen Kollektion. Lange, weite Gewänder im Kaftan-Stil zieren mal Zebra-Streifen, mal perfekt fallende Falten, Einschnitte und Layering-Elemente aus teracottafarbenen Seidenstoffen.
Ebenfalls bevölkern im Sommer majestätische Tribal Queens auf den Spuren einer neuen, fast punkigen Ethnobewegung die Großstadt – mit kunstvollen Flechtturbanen aus Rastazöpfen auf dem Kopf, passend zu sandfarbenen Looks aus Wildleder mit langen Fransensäumen, geschaffen von der japanischen Designerin Junya Watanabe. Givenchy wickelt seine modernen Wüstenkriegerin auf die verschiedensten Weisen in haselnuss-, olivfarbenen und orangen Jersey-Stoff – gekreuzt, gedreht, geschlungen, geschlitzt, geschnitten und drapiert – und kombiniert dazu wilde Federn, Pelz und Leder-Elemente. Auf flachen Wüstensandalen und mit kleiner Beuteltasche läuft die urbane Amazone ins Büro.
Die globale Welt bekommt ein textiles Gesicht, welches die Designer den Weltstädten so präsentieren, dass es verstanden wird.
Text: fashionpress.de