Bei vielen Dingen des täglichen Bedarfs schnallen britische Verbraucher den Gürtel enger, aber laut einer neuen Studie von Mintel gilt das nicht für Gesichtspflege – hier ist nur das Beste gut genug. Der Absatz von Luxus-Hautpflegeprodukten stieg zwischen 2011 und 2012 um ganze 9 %.
Allein in den letzten fünf Jahren ist der Markt für Gesichtspflege in Großbritannien um beeindruckende 20 % gewachsen, fanden die Marktforscher heraus. Der Marktwert belief sich 2012 auf 1,1 Mrd. Pfund und soll bis 2017 gar 1,2 Mrd. Pfund erreichen.
In der Branche selbst verliert der Massenmarkt bei Frauen (615 Millionen Pfund) gegenüber den Premium-Produkten (449 Millionen Pfund) an Boden. Tatsächlich hat der Absatz bei Prestige-Produkten zwischen 2011 und 2012 um 9 % zugelegt, während die Umsätze auf dem Massenmarkt im gleichen Zeitraum um 0,3 % schrumpften. Bei Herrenprodukten (Wert: 58 Millionen Pfund) wuchs der Umsatz in diesem Zeitraum um 3,6 %.
“Der Gesichtspflegemarkt hat sich 2012 gut entwickelt, insbesondere bei Luxus- und Herrenprodukten“, so Charlotte Libby, Household and Personal Care Analyst bei Mintel. “Premium-Produkte profitieren dabei vom sogenannten 'Lippenstift-Effekt': Der Umsatz bei Luxus-Kosmetika bleibt auch in der Wirtschaftskrise stabil, weil Verbraucher sich mit Kleinigkeiten verwöhnen. Außerdem wirken sich zweifellos auch die erweiterten und verbesserten Absatzkanäle stärkend auf das Prestige-Segment aus."
Auch der Markt für Herren-Gesichtspflege gewinnt zunehmend an Bedeutung: ganze 7 % der britischen Männer geben heute an, viel Zeit für die Gesichtspflege aufzuwenden, berichten die Marktforscher. Tatsächlich benutzen vier von zehn Männern (42 %) eine Feuchtigkeitscreme, und fast ein Viertel (22 %) der Briten greift zu Gesichtswäsche. ?Aber nicht nur Feuchtigkeitscreme und Gesichtswäsche finden sich in den Kulturbeuteln der Herren: 23 % verwenden Lippenpflege, 16 % benutzen Reinigungstücher. Augencremes und -gels werden von 7 % der britischen Männer verwendet, und fast ebenso viele (6 %) pflegen sich mit Gesichtsmasken und Peelings. Im Hinblick auf Hautpflegetechnologie setzen 3 % der Männer auf getönte BB-Cremes, 8 % greifen zu Anti-Ageing-Produkten.
Frauen sind insgesamt skeptischer gegenüber den Versprechungen der Hautpflege-Hersteller als Männer, so die Marktforscher. Über die Hälfte der britischen Frauen (52 %) glauben nicht immer, was ihnen die Produkte versprechen, bei den Männern sind es nur 32 %. Betrachtet man den Einfluss der Schönen und Reichen, ist zu beobachten, dass gerade einmal 4 % der Männer und 3 % der Frauen Produkte kaufen, die von Prominenten angepriesen werden.
“Zwar folgen viele britische Männer einer regelmäßigen Hautpflege-Routine, aber es verwenden immer noch weniger Männer als Frauen Gesichtspflegeprodukte. Zudem geben 19 % der Männer an, nur dann Gesichtspflege zu benutzen, wenn ihre Haut es ganz offensichtlich braucht. Diese reaktive Haltung der Männer zu ihrer Hautpflege ist die größte Herausforderung für die Kosmetikindustrie. Es könnte sich positiv auf den Absatz in dieser Kategorie auswirken, wenn Männer dazu ermuntert werden können, den Bedürfnissen ihrer Haut ein bisschen präventiver zu begegnen“, bilanziert Charlotte Libby.
Herkömmliche Seife, früher die einzige Wahl für die Gesichtswäsche, verliert als Gesichtspflegeprodukt nun zunehmend an Beliebtheit. Der Anteil der Britinnen, die Seife verwenden, ist von 58 % im Jahr 2012 auf etwa ein Drittel (36 %) im Jahr 2013 gefallen. Im selben Zeitraum hat der Anteil der Frauen zugenommen, die ihre Haut als trocken oder als Mischhaut beschreiben. Das könnte dafür sprechen, dass Seife kein geeignetes Produkt für diese Hauttypen ist oder dass es eine größere Auswahl an Produktalternativen gibt.
Quelle: Mintel
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