Nicht Wasser, nicht Wein, nicht Bier: Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. Rund 86 % der Erwachsenen trinken laut Deutschem Kaffeeverband täglich oder mehrmals wöchentlich Kaffee. Mit 149 Litern pro Jahr steht er in der Beliebtheitsskala noch vor Wasser (137 Liter) und Bier (105 Liter). Und mit 6,4 kg Rohkaffee pro Person stehen wir Deutschen im internationalen Vergleich noch vor Italien auf Platz 7. Hier führt Finnland die Top 10 an mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von sagenhaften 12 kg, Österreich belegt Platz 2 mit 9,1 kg und die Schweiz landet mit 7,9 kg schließlich auf Platz 5.
Auch Tee ist bei uns äußerst beliebt: Insgesamt konsumierten die deutschen Verbraucher 2012 knapp 19.000 Tonnen Tee, davon 76,5 % Schwarztee und 23,5 % Grüntee. Das sind ca. 27 Liter pro Person jährlich (allein Schwarz- und Grüntee). 47 % der Teetrinker sind unter 50 Jahre alt – immer mehr junge Genießer entdecken die wohltuenden Qualitäten des Tees für sich. In Deutschland gibt es allerdings eine Region, in der der jährliche Pro-Kopf-Konsum von Tee bei 300 Litern liegt (und damit die Teetrinkernationen Kuwait und Irland noch übersteigt): Ostfriesland. Hier hat die „Teetied“ seit mehr als 300 Jahren Tradition.
Kaffeetrends in Deutschland
In unserer schnelllebigen Zeit legen wir großen Wert auf eine unkomplizierte und schnelle Zubereitung – daher ist die Kaffeezubereitung mit Einzelportionen inzwischen besonders beliebt (+16 % bei Kapseln, +2,8 % bei Pads in 2012). Frische und Qualität sind dem deutschen Kaffeetrinker ebenfalls sehr wichtig: Immerhin liegen auch ganze Kaffeebohnen, die vor der Zubereitung frisch gemahlen werden, wieder mehr im Trend (+12 % in 2012). Viele Privathaushalte leisten sich inzwischen einen Vollautomaten, der auf Knopfdruck mit frisch gemahlenen Bohnen Kaffeespezialitäten wie in der Gastronomie zaubert. Auch Fairtrade-Produkte und löslicher Kaffee erfreuen sich wachsender Beliebtheit, hier vor allem Einzelportionen-Mischungen mit Kaffee, Milchpulver und Zucker.
Legenden und Geschichten zum Kaffee
Einer Legende nach entdeckte ein übermüdeter Ziegenhirte in Äthiopien um 700 nach Christus die anregenden Eigenschaften des Kaffees, als er beobachtete, wie seine nächtlich überaktiven Tiere rote Beeren fraßen. Er brachte die Bohnen in ein Kloster, wo sie die Mönche mit heißem Wasser übergossen. Das Ergebnis schmeckte nicht besonders gut und so warfen sie es ins Feuer. Hier verbreitete sich durch das Abbrennen der Bohnen ein so angenehmes Aroma, dass die Mönche das Getränk nochmals mit gerösteten Bohnen zubereiteten.
Eine andere Legende besagt, dass die Nomadenstämme im Hochland von Äthiopien als erste die grünen Bohnen des Kaffeestrauchs kauten. Bereits im Jahr 1015 erkannte der persische Arzt und Philosoph Ibn Sina die stimulierenden Eigenschaften des Kaffees. Im 12. und 13. Jahrhundert wurden die aus Äthiopien stammenden Bohnen als Heilmittel eingesetzt.
Im 18. Jahrhundert konnte man in Europa anhand der Art des Kaffeetrinkens erkennen, welcher Gesellschaftsschicht der Konsument angehörte: Bauern und Arbeiter konnten sich gar kein Kaffeegedeck leisten und tranken ihr Frühstücksgetränk aus dem Suppenteller. Der Adel hingegen hatte Angst um seine temperaturempfindliche Schminke und trank den Kaffee aus der Untertasse, weil er so schneller abkühlte.
Die Entdeckung des Koffeins geht laut Legende auf Johann Wolfgang von Goethe zurück. Er brachte seinen Freund, den Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge, auf die Idee, die Bohnen zu destillieren. Dieser entdeckte daraufhin den Stoff, der dem Kaffee seine unnachahmliche Kraft verleiht.
Schwedens König Gustav III. wollte gegen Ende des 18. Jahrhunderts beweisen, dass Kaffee giftig und Tee viel gesünder sei. Zwei zum Tode verurteilte Verbrecher mussten daher jeden Tag Kaffee bzw. Tee trinken. Man ging davon aus, dass der Kaffeetrinker bald sterben, der Teetrinker hingegen sehr alt werden würde. Doch beide überlebten den Test und auch den König. Am Ende war es der Teetrinkende, der zuerst starb: mit 83 Jahren. Der Kaffeetrinker wurde noch viel älter.
Wissenswertes rund um den Tee
„Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.“
T'ien Yiheng, chinesischer Gelehrter
Tee trinken gleicht fast immer einem Ritual: Durch die Zubereitung wird eine Erholungspause eingeleitet, seine Aromen sorgen für Ausgeglichenheit. Auch Tee enthält anregendes Koffein, allerdings in gebundener Form. Es löst sich beim Aufgießen zuerst, nach einigen Minuten entfalten sich zusätzlich die beruhigenden Gerbstoffe. Durch diese Verbindung entfaltet das Koffein im Tee seine belebende Wirkung langsamer als im Kaffee. Lässt man den Tee also nur drei Minuten ziehen, hält er länger munter. Zieht er fünf Minuten oder länger, überwiegt der beruhigende Effekt.
Als ‚Tee’ im eigentlichen Sinne bezeichnet man nur die Sorten, die von der Teepflanze Camellia sinensis stammen, also grünen, schwarzen und weißen Tee. Bei schwarzem Tee reicht die Bandbreite von kräftig-würzigem indischem Assam- oder afrikanischem Kenia-Tee bis hin zu frisch-herbem Ceylon-Tee aus Sri Lanka oder edlem, facettenreichem Darjeeling von den steilen Berghängen Nordindiens.
„First flush“ nennt man den fein-blumigen Darjeeling der ersten Pflückung (März bis April), der Darjeeling der zweiten Pflückung (Mai bis Juni) wird „Second flush“ genannt und ist würzig-aromatisch. Beide Sorten sind pur bei Kennern sehr beliebt.
Der Handel bietet jedoch überwiegend Teemischungen an, darunter der beliebte Ostfriesentee (besteht zu 50 % aus Assam-Tee) oder die blumige Schwarzteemischung „English Breakfast Tea“. In den letzten Jahren hat „Chai“ viele Fans in Deutschland gewonnen. Hierfür werden kräftige Schwarztees mit Gewürzen wie Ingwer, Kardamom, Nelken oder Zimt gemischt und traditionell mit aufgeschäumter Milch genossen.
Grüne Tees werden im Gegensatz zu schwarzem Tee nicht fermentiert. Hier sind die wichtigsten Vertreter der japanische Sencha (mit Heuaroma), chinesischer Chun Mee (herb) und Gun Powder, (leicht blumig). Seinen Namen erhielt der Gun Powder aufgrund seiner Blattform nach der Verarbeitung: Dabei entstehen nämlich Kügelchen, die wie Schießpulver aussehen und sich erst beim Aufbrühen entfalten. Oolong-Tees aus Taiwan oder China werden halbfermentiert, d. h. die Blätter werden nur am Rand fermentiert und nicht aufgebrochen. Je nach Qualität schmeckt Oolong daher malzig bis fruchtig.
Quelle: Deutscher Kaffeeverband, Deutscher Teeverband, livingpress.de