So tragen Sie den Grusel-Look ohne üble Nachwirkungen
Rechtzeitig vor dem 31. Oktober warnen amerikanische Experten vor dem unbedachten Einsetzen von Halloween-Linsen. Die österreichischen Augenoptiker / Optometristen geben Tipps, damit Ihnen bei der Verwendung der lustigen Motivlinsen nicht das Schaudern kommt.
Halloween naht: Für eine Nacht des Jahres machen fröhliche Gruppen von Vampiren, Zombies und Hexen unter dem Motto „Süßes, sonst gibt's Saures!" die Straßen unsicher. „Mit der Verkleidungs-Begeisterung der Österreicher wächst auch das Geschäft rund um die sogenannten Motivlinsen", sagt Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker / Optometristen. Diese Kontaktlinsen mit Spezialeffekten sind stark farbkorrigierend und machen ein Gruselkostüm oft erst zum richtigen Hingucker. Beliebt sind zum Beispiel Blutaugen, Twilight-Vampiraugen oder auch gelbe Katzenaugen. Für Kurz- oder Weitsichtige erfreulich: Viele der schrägen Motive gibt es auch mit unterschiedlichen Sehstärken.
Rechtzeitig vor der Spuknacht haben allerdings die American Academy of Optometry und die American Academy of Ophthalmology heuer eine Warnung ausgesprochen: Es seien Fälle bekannt, bei denen Menschen, die kosmetische Linsen ohne professionelle Beratung eingesetzt hätten, Folgeprobleme wie Infektionen und sogar Sehverlust erlitten hätten. Gschweidl beruhigt: „Prinzipiell gilt: Bei der großen Mehrheit der gesunden Augen spricht nichts dagegen, sich für einen Abend lustige Motivlinsen einzusetzen. Uns sind auch in Österreich keine Problemfälle rund um Halloween-Linsen bekannt. Allerdings empfehlen auch wir unerfahrenen Nutzern dringend, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen." Der Grund: Der richtige Umgang mit Linsen will gelernt sein. Wer sich zum Beispiel vor dem Einsetzen und dem Entfernen nicht die Hände wäscht oder sich durch unpassende Handhabung oder gar Hilfsmittel am Auge verletzt, kann sich großen Schaden zufügen.
Zudem kann nicht garantiert werden, dass Motivlinsen z.B. aus Spielzeuggeschäften für die Augen hygienisch und optimal sind. „Gerade Erstträgern ist etwa oft nicht klar, ob sich eine Linse nur kurzfristig ungewohnt anfühlt oder ob das Gefühl ein ernstzunehmendes Warnzeichen ist und sie daher auf keinen Fall getragen werden sollte. Das Auge ist sehr empfindlich. Wer also auf Nummer sicher gehen will, sollte sich die Linsen bei einem Spezialisten kaufen und die Verwendung auch von ihm erklären lassen."
Tipps für den Umgang mit Motivlinsen:
· Hygiene ist wichtig! Waschen Sie sich gründlich die Hände, bevor Sie die Linsen einsetzen und entfernen. Reinigen sie die Linsen gemäß Anleitung vor der Verwendung. Benützen Sie das passende Pflegemittel. Die richtigen Maßnahmen schützen z.B. vor Pilzerkrankungen und Infektionen.
· Achten Sie auf das richtige Einsetzen. „Die richtige Einsetztechnik will gelernt sein", sagt Gschweidl. Wenn Sie wenig Erfahrung damit haben, lassen Sie sich unbedingt von einem Kontaktlinsenspezialisten beraten.
· Achten Sie beim ersten Einsetzen auf den Tragekomfort. Wer sie nicht gewöhnt ist, empfindet jede Kontaktlinse zunächst als Fremdkörper. Tipp des Bundesinnungsmeisters: „Wenn sie sich aber länger als ein paar Minuten unangenehm anfühlt oder gar schmerzt, tragen Sie die Linse auf keinen Fall."
· Achtung Autofahrer: Verwenden Sie Motivlinsen nicht im Straßenverkehr, denn sie können das Gesichtsfeld entscheidend einschränken. Die Ränder oder Muster können ins Blickfeld geraten und auf den Träger irritierend wirken.
· Borgen Sie die Linsen nicht her! Egal wie witzig der Look ist – lassen Sie Ihre Freunde aus hygienischen Gründen nicht Ihre Linsen ausprobieren.
· Beachten Sie die beigelegten Informationen und tragen Sie die Linsen auf keinen Fall länger, als angegeben.
· Verwenden Sie Motivlinsen nicht im Alltag, selbst wenn sie solche haben, die die Sehstärke korrigieren. Für den Dauergebrauch sollten Sie nur Produkte einsetzen, die genau zu Ihrem Auge und Ihrem Nutzungsverhalten passen.
· Wer zum ersten Mal – eventuell wegen seiner Halloween-Erfahrung – daran denkt, ernsthaft Kontaktlinsen zu tragen, sollte sich in einem Fachgeschäft vom Kontaktlinsenanpasser ausführlich beraten lassen. Die Auswahl ist bei Kontaktlinsen groß – von Tages- bis zu Jahreslinsen und solchen aus hartem oder weichem Material. „Nur so kann man sichergehen, das richtige Produkt für sich zu bekommen. Der eigene Lebensstil spielt dabei genauso eine Rolle, wie die Form der Augen und das subjektive Empfinden", sagt Gschweidl.
· Wer das Tragen seiner Halloween-Linse als unangenehm empfunden hat, muss deswegen nicht automatisch auf alle Kontaktlinsentypen verzichten. „Für manche Menschen sind nur bestimmte Materialien verträglich. Hier ist die Kompetenz des Kontaktlinsenanpassers gefragt."
Insgesamt benützen rund acht Prozent der Österreicher Kontaktlinsen. „Wir freuen uns, dass sich so mancher überzeugte Brillenträger aufgrund von Spaß-Linsen näher mit dem Thema beschäftigt. Kontaktlinsen sind nämlich auch eine gute Ergänzung zu Brillen; zum Beispiel sind sie im Sport oder beim Tanzen eine sinnvolle Alternative", sagt der Bundesinnungsmeister.
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