Wenn Sie in der Zeit zurückreisen könnten, was würden Sie ändern?
Für unseren Filmbösewicht Boris "The Animal" (Jemaine Clement) ist das ganz klar: Agent K (Tommy Lee Jones), den Mann, der ihn ins Gefängnis gebracht hat, auslöschen. So entkommt er mit Hilfe seines Sidekicks, der Sexbombe Lilly (Nicole Scherzinger) aus dem Hochsicherheitsgefängnis am Mond, um dann ins Jahr 1969 zurückzureisen, um den jungen Agent K (Josh Brolin) zu töten, bevor der ihm den Arm abnehmen und ihn einsperren kann. Leider ging Scherzingers Auftritt nicht über eine kurze Appearance in engem und kurzem Kleid, nur um dann von Boris in den ersten Filmminuten "losgelassen" zu werden.
Schade, in diesem dritten Teil fehlte größtenteils der weibliche Teil. Wir hatten zwar eine Emma Thompson als aktuelle und eine Alice Eve als junge Agent O aus dem Jahre 1969, jedoch beschränkten sich deren Interaktionen mit dem männlichen Part des Filmensembles auf wenige Minuten des Filmes.
Der Rest der Crew machte seinen Teil gewohnt gut. Will Smith als extrovertierter und wagemutiger Agent J war gewohnt sympathisch und überzeugend wie schon in den ersten beiden Teilen. Ich persönlich fand ja den zweiten Teil auch gut, nur war es praktisch unmöglich, den ersten Men in Black an Originalität zu übertreffen. Es ist auch eben schwer, einen Vincent d'Onofrio alias "Die Schabe" zu toppen.
Boris "the Animal" (Jemaine Clement), © Sony Pictures
Obwohl ich den Filmschurken auch dieses mal sehr überzeugend fand - Jemaine Clement (bekannt aus Gentlemen Broncos, die Stimme von Nigel in Rio u.a.) ist und bleibt einfach super - lag der Fokus der Geschichte natürlich mehr auf der Beziehung der zwei Partner Agent J und K und was "K" zu dem Mann machte, der er heute eben ist.
Der Film beginnt und endet mit Tommy Lee Jones als "K", mittendrin finden wir uns im Jahre 1969 wieder, in dem wir Josh Brolin begegnen. Einiges kennt man ja schon aus dem Trailer, lustig ist es nach mehrmaligem Sehen immer noch. Abgesehen davon ist die Performance des gesamten Filmes einfach so herausragend und die Ähnlichkeit in der Darstellung des "K" so faszinierend überzeugend, dass man gar nicht mehr weiß, wo der eine anfängt und der andere aufhört.
Regisseur Barry Sonnenfeld hat meines Erachtens wieder einen draufgesetzt und der Filmreihe einen neuen Touch versetzen können. Statt des Themas "die Erde ist nur ein kleiner Punkt und es gibt viel mehr in unserer und allen anderen Galaxien, als wir uns erträumen können" haben wir das Thema des Zeitreisens. Zusätzlich zu tatsächiichen "time jumps" des Agent J finden wir einen ganz besonderen Alien an der Seite der Agenten - einen Mann namens Griffin. Griffin ist so ziemlich das faszinierendste Wesen der Men-in-Black-Welt, das mir bis jetzt begegnet ist. Ein Alien, dessen Planet und all dessen Bewohner von Boris The Animal und dessen Artgenossen auf deren Streifzug durch das All vernichtet worden sind.
Griffin besitzt die Gabe, alle möglichen Zukunftsaussichten erfassen zu können - alle möglichen Dimensionen mit all ihren veschiedenen Versionen des Geschichtsverlaufes wenn man so will - und hilft durch diese "Einblicke in andere Dimensionen" den beiden Agenten auf die Sprünge. Ebenso ist natürlich unser Schurke Boris hinter Griffin her, denn der besitzt eine besondere Vorrichtung, die den Agents dabei helfen soll, die Erde vor Boris und seiner Gefolgschaft zu schützen...
Die Szenen mit Michael Stuhlbarg als Griffin zählen mitunter zu den interessantesten. Griffin ist sowohl liebenswert als auch etwas unbeholfen, vielleicht deshalb, weil ihn all seine Blicke in mögliche Zukunft ein bisschen überfordern, aber man weiß es nicht. Jedenfalls macht ihn seine optimistische Art sehr sympathisch und man bekommt ein wohliges Gefühl im Magen.
Auf der Reise treffen wir wieder so manchen Alien-Promi, sei es nun Lady Gaga oder Tim Burton (wer könnte sich nicht vorstellen, dass diese "Gestalten" Aliens sind?), und machen Bekanntschaft mit Andy Warhol, gespielt von Bill Hader, einer meiner personal favorites. Urkomischer Typ, bekannt aus zahlreichen Komödien wie Superbad, Forgetting Sarah Marshall, Tropic Thunder...oder auch Saturday Night Live.
Wie zu erwarten retten die Helden die Welt und wir erfahren mehr über den jungen "K", der zwar unbestritten die sellbe Art wie sein älteres Ich hat, aber doch noch optimistischer und offener zu sein scheint. Agent J jedenfalls fragt ihn und sich selbst immer wieder, wie es nur dazu kam, dass sein Partner so verschlossen und ernst ist - vor allem, wenn es um persönliche Dinge geht. Wir erfahren gegen Ende des Filmes dann auch warum; diese Wendung möchte ich allerdings nicht vorweg nehmen. Ich war jedenfalls zu Tränen gerührt.
Das kühle Gehabe des alten Haudegens sorgt aber auch für viele Lacher im Verlauf des Filmes - von der Szene, die man aus dem Trailer kennt, bei der "J" seinen Partner nachzuäffen versucht - bis zur Ansprache Agent Ks bei Zs (ehemals Rip Torn) Totenwache. Die verlief nämlich ziemlich einsilbig und sagen wir einmal - kurz und kühl.
Wie zuvor schon erwähnt, ging es in den ersten beiden Teilen darum, wie unbedeutend wir uns auf unserem kleinen blauen Planeten fühlen dürfen, wenn man daran denkt, wie groß das Universum in seiner Unendlichkeit sein muss. Im ersten Teil haben wir die Galaxie im Bande des Orion, eine kleine Kugel am Kollier einer Katze, die ganze Welten in sich birgt. Im zweiten Teil zeigt uns "K" eine verborgene Welt hinter den Schließfächern des MIB Hauptquartiers - um seinen Partner "J" zu zeigen, dass er die Beschränktheit der Menschen nicht unterschätzen sollte.
Hier nun haben wir am Ende des Filmes eine besonders lustige Szene mit Griffin, der wieder einmal alle möglichen Szenarien durchgeht, die passieren könnten, sollte "K" vergessen, der Kellnerin ihr Trinkgeld zu geben. Er vergisst es nicht - gerade noch rechtzeitig..... Aber überzeugen Sie sich selbst.
Ob das Abenteuer für jedermann ist, sei dahingestellt, ich würde mir den Film auf jeden Fall noch einmal ansehen.
Die Hysterie um Will Smith spiegelte sich jedenfalls auf der Deutschlandpremiere in Berlin deutlich wider - siehe Artikel
Wenn Will Smith ins Land kommt...wird ausgerastet!
Josh Brolin, Will Smith, Nicole Shcerzinger, Barry Sonnenfeld, Premiere Berlin 14.5.2012, © Sony Pictures Germany
Wie von Steven Gätjen angekündigt, Smith wäre bekannt dafür, sehr lange Autogramme zu geben, standen sowohl er als auch seine Filmpartner stundenlang am roten Teppich und gaben den kreischenden Fans ihre ersehnten Autogramme und Fotos. Eine junge Frau, die mir gegenüber stand, konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Von weitem musste der Star sie schon gehört haben, denn sie kreischte aus voller Kehle und lauter und schriller als alle anderen dort. Man hörte immer nur - Wiiiiiiillllll!!! Die Tränen standen ihr in den Augen, als ihr Idol vor ihr stand und sogar ein Foto mit ihr machte. Für mich unglaublich komisch anzusehen aber auch habe ich so etwas noch nie erlebt.
Sowohl die Hysterie der Fans als auch die professionelle Art und Weise, wie die Hollywoodstars damit umgingen war für mich eine einmalige Erfahrung. In der O2 World nahe Berlin Ostbahnhof versammelten sich Fans von Film und deren Stars. Einlass der Gäste begann um 17:30 Uhr, jedoch konnten die Vertreter der Presse ihre Standplätze schon eine Stunde zuvor einnehmen. Man musste schon sehr früh dort sein, um einen guten Platz erhaschen zu können. Je näher die Ankunft der Ehrengäste rückte, desto enger drängten sich Fans und Presse aneinander. Von Otto Waalkes bis Nacktmodel Micaela Schäfer, die sich in einem - sagen wir einmal freizügigen - Kleid den roten Teppich entlang quälte, denn ihr Kleid hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass so ein starkter Wind gehen würde, alle waren sie dabei.
Der Film startet in Österreich am 25. Mai 2012.
Text: Sabine Stenzenberger
Titelbild und übriges Bildmaterial: © Sony Pictures Germany
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