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PR/Pressemitteilung: W-Lan durch Wasserleitung
12.08.2013
Auf den ersten Blick klingt es futuristisch, effizient und vielversprechend: Die Europäische Union möchte in ländlichen Gegenden Breitbandkabel durch vorhandene Energie- und Wasser-Trassen legen, um die Surfgeschwindigkeit im Internet zu erhöhen. Dadurch ließen sich hohe Kosten für aufwändige Erdarbeiten etc. vermeiden. Doch wollen wir wirklich, dass W-LAN auch durch unsere Trinkwasserleitungen kommt?

Mikroorganismen im Trinkwasser
Hier kommt es zu erheblichen Risiken für die Qualität unseres Trinkwassers, auf welche die Trinkwasserkommission beim Umweltbundesamt in einer aktuellen Stellungnahme hinweist: An den Ein- und Austrittstellen der Kabel und bei Wartungsarbeiten können Mikroorganismen, darunter auch Krank-heitserreger, in die Trinkwasserleitungen eindringen. Die Trinkwasserkommission rät daher davon ab, die Breitbandabdeckung über das Trinkwassernetz auszubauen.

Das Trinkwassernetz müsste für den Einbau und die Wartung der Kabel häufiger geöffnet werden als bisher, was ebenfalls Gefahren für die Trinkwasserqualität mit sich bringt. „Selbst wenn die Daten-Kabelsysteme sterilisiert sind, besteht durch die zusätzlichen Bauarbeiten am Trinkwassernetz immer die Gefahr, dass Schmutz, Mikroorganismen und Krankheitserreger ins Trinkwasser gelangen. Insofern teilen wir die Auffassung der Trinkwasserkommission,“ sagt Umweltbundesamt-Vizepräsident Thomas Holzmann. Zusätzliche Systeme innerhalb der Trinkwasserleitungen führten außerdem zu einer größeren Oberfläche in der Leitung und dadurch zu schlechter durchströmten Bereichen, in denen so genannte Biofilme gedeihen. Diese sind in geringen Mengen kein Problem, doch treten sie vermehrt auf, siedeln sich dort neben Mikroorganismen auch Wasserasseln und andere Kleintiere an, da sie hier Nahrung finden.

UBA-Vizepräsident Thomas Holzmann erklärt: „Wenn in den Trinkwasserleitungen lokale Verunreinigungen auftreten und es dann noch Datenkabel gibt, lassen sich die Ursachen viel schwerer finden. Denn durch die zusätzlichen Kabelsysteme und Anschlussstellen entstehen zahlreiche neue Quellen für Schmutz, Krankheitserreger und Schadstoffe, die dann alle überprüft werden müssen.“ Das Umweltbundesamt empfiehlt daher, die Kabelschächte so anzulegen, dass unterschiedliche Medien wie Gas, Wasser oder Datenverbindungen unabhängig voneinander fließen bzw. weitergeleitet werden können.


Quelle: livingpress.de

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