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Hänsel und Gretel
14.12.2012

Premiere von Engelbert Humperdincks Oper
Märchenspiel in drei Bildern von Adelheid Wette


Eine gelungene Inszenierung (Brigitte Fassbaender) der Oper Hänsel und Gretel feierte am 13.12.2012 Premiere an der Grazer Oper.

Schon während der Ouvertüre wurde man durch den mitlaufenden Stummfilm, der die Vorgeschichte erzählte, in den Bann gerissen. Dann ein perfekter Übergang direkt in den ersten Akt.

Das Bühnenbild (Helfried Lauckner) reichte von karg und einfach bis lebhaft und bunt. Vor allem das Knusperhäuschen hatte entgegen der Allseits-bekannten Lebkuchenhaus-Fassade, eine passende Wellblech -Werbetafel Front mit elektronischer Schaltbrett- Innenausstattung, die im richtigen Moment ein Lichter-Lampenspiel veranstaltete.

Es fiel nicht nur den kleineren Zuschauern schwer dem Text zu folgen, sodass die mitgebrachten Eltern oft als Souffleusen dienen mussten.

Am packendsten war das große Finale mit den vielen kleinen Lebkuchenkindern in ihren entzückenden Kostümen (Elisabeth Rauner).

Die Singschule der Grazer Oper unter der Leitung von Andrea Fournier bewirkte ein schlichtes, aber alles sagendes „Cool!“ bei unseren Jungredakteuren.

Hänsel (wunderbar besetzt mit Dshamilja Kaiser) und Gretel (die dem Grazer Opernpublikum bestens bekannte und wie immer bezauberende Sieglinde Feldhofer) führten das Publikum charmant und voll esprit durch die Geschichte.

Etwas verwundert war man durch die verkehrte die Mann/Frau-Besetzung, die von der Sandfrau (Nazanin Ezazi) bis hin zum Hexerich (Manuel von Senden)reichte. Vor allem  "der" Hexe war in seiner Rolle grandios lustig, und amüsant gespielt.

Durch den komischen Grundtenor, dass ein Mann die Hexe spielt, wirkt ebendiese weniger furchteinflößend, zumindest bis sie mit schokoladen- und blutverschmierter Schürze die Bühne betritt.

Die Mutter (Hermine Haselböck) von Hänsel und Gretel ist noch negativer besetzt als die Hexe. Sie ist der Auslöser der Katastrophe (Hänsel und Gretel verirren sich im Wald) und würde die Kinder nicht einmal ohne Drängen ihres Mannes suchen. Die Mutter ist die eigentliche Hexe im Stück, denn sie setzt, völlig wider der Natur, aus blinder Wut ihre Kinder Todesgefahren aus.

Sehr sympathisch gespielt ist der liebevolle Vater (David MacShane).

Auf Nachfrage bei unseren Redakteuren Simon (10), Laurenz (7) und Clara (6), was ihnen denn am besten gefallen hat, am unisono die Antwort: das Ende mit den vielen Kindern, die wieder zum Leben erweckt wurden und die Hexe.

Simon, unser Nachwuchsredakteur, meinte, die Befreiung der Kinder durch die Kinder sei eine wahre Kinderrevolution!

CS, KWH

Fotos: Dimo Dimov

 


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