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Das Blut im Inneren
01.06.2010
Die meisten Frauen kennen sie nicht, doch unter Öko-Freunden sind sie schon weit verbreitet: Menstruationstassen, die das Menstruationsblut nicht aufsaugen, sondern aufsammeln. Sie bestehen meist aus Silikon und werden zusammengefaltet in die Vagina geschoben. Wenn sie erstmal richtig sitzen, müssen sie nur noch alle 8 bis 12 Stunden in die Toilette ausgeleert werden, also müssen sie weniger oft gewechselt werden als ein Tampon.

Das klingt im ersten Moment zugegebenermaßen ziemlich widerlich. Man führt es in die Vagina ein und man kann es wiederverwenden? Das ist scheinbar etwas Neues, dabei gibt es das Patent schon seit den 1930er Jahren. Aber Wegwerfprodukte bringen den Firmen mehr Geld ein, was unter anderem ein Grund sein könnte, warum die Menstruationstassen noch nicht so populär sind. Auch die Angst vor neuen Dingen lässt viele Frauen noch davor zurückscheuen. Finanziell kann man mit ihnen viel einsparen, denn man kann sie über mehrere Jahre hinweg benutzen. Hygienisch sind sie auch, sofern man sie richtig benutzt. Vor und nach der Menstruation muss man sie desinfizieren oder auskochen. Nach dem Entleeren der Tasse, in die Toilette, muss man sie mit Wasser ausspülen und kann sie sofort weiter benutzen.

Für die Vaginalflora können Menstruationstassen von Vorteil sein. Tampons trocknen die Scheidenflora aus, wodurch das Risiko, einen Vaginalpilz zu bekommen, steigt. Das Silikon hingegen verträgt der Körper gut und es bleiben auch keine Reste in der Scheide zurück. Dadurch ist es ausgeschlossen, dass andere körperbelastende Stoffe in der Vagina als Rückstände zurückbleiben.

Und ist das auch sicher? Durch die Scheidenmuskulatur bleibt die Tasse, wo sie sitzen soll. Man kann sie auch bei sportlichen Aktivitäten und beim Schwimmen benutzen - Auslaufen ausgeschlossen! Der Vorteil ist, dass man kein lästiges Bändchen sieht und sich dadurch freier fühlt. Die Tasse wird mit einem kleinen Henkel, der aber innerhalb der Scheide ist, wieder herausgezogen.

Eine ungewöhnliche Idee, die wohl vor allem an Orten, wo man keine Möglichkeit hat, Tampons oder Binden richtig zu entsorgen, interessant ist. Man kann damit Geld sparen, die Umwelt schonen, aber man muss sich wohl erst überwinden, zu einer Menstruationstasse zu greifen, da sie aktuell noch etwas befremdlich wirken und es ist sicher für einige Frauen ein unangenehmes Gefühl zu wissen, dass sich das Blut in ihrem Inneren ansammelt.

Für Testberichte und mehr Informationen ist die Seite www.afriska.ch empfehlenswert.

(dw)

Foto: www.afriska.ch


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