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Wadjda - die Rezension
03.11.2012
Wadjda ist ein saudi-arabischer Film über dennoch während der Dreharbeiten viel gesprochen wurde. Ein Film aus Saudi-Arabien, der auch dort gedreht wurde, ist schon etwas Besonderes, wenn man berücksichtigt, dass das Kino bzw. die Filme in Saudi-Arabien verboten sind. Dazu noch die Tatsache, dass eine weibliche Regisseurin den Film gedreht hat (Haifaa Al Mansour) und das Thema ´´die Frauen in Saudi-Arabien´´ machen den Film noch interessanter.

Die elfjährige Wadjda (Waad Mohammed) lebt in einer Gesellschaft wo die Frauen nur wenige Freiheiten haben, wo sie keine Stimme besitzen und nur auf die Entscheidungen der Männer warten. Aber sie will das nicht akzeptieren, nicht aus rebellischen Gründen sondern aus purer Logik. Sie will das Fahrrad haben und ein „Nein“ überhört sie, denn ein eines zu fahren ist den Frauen untersagt. Sie unterscheidet sich nicht nur durch diese Wünsche von anderen, sie trägt auch Converse, hört westliche Musik und ihr bester Freund ist der Nachbarsjunge, Abdullah. Sie lebt freier als es den Frauen erlaubt ist. Sie will das Fahrrad kaufen aber hat nicht genug Geld. Um an das Geld zu kommen hat sie sich entschieden bei dem Koran Wettbewerb mitzumachen und überrascht dabei alle.
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Auf der anderen Seite ist ihre Mutter (Reem Abdullah). Sie macht alles „richtig“, macht nichts gegen die Regeln und kämpft leise um ihren Ehemann der gehen will, weil sie keinen Jungen auf die Welt brachte. Die Liebe die er wahrscheinlich auch für sie empfindet spielt keine Rolle weil die Regeln klar sind. Sie versucht ihn wiederzugewinnen indem sie sich überlegt ein rotes Kleid zu kaufen, dass sie  zu einer Hochzeit tragen will, aber sie gibt das alles auf und kauft der Wadjda das Fahrrad, weil sie am Ende versteht, dass sie egal wie sie sich benimmt verliert, aus einem einzigen Grund:  weil sie eine  Frau ist. Wenn sie von Geburt an versagt hat, weil sie eine Frau ist, dann kann sie sich nicht erlauben als Mutter zu versagen. Vor allem weil sich beide so ähnlich sind - sie kämpfen um das woran sie glauben.

Obwohl sich der Film mit einem sehr wichtigen Thema beschäftigt, mit der Position der Frauen in Saudi-Arabien, eines der strengsten Länder im arabischen Raum, ist es leicht erzählt. Man lacht während des Filmes und kann sich auch auf gewisse Art identifizieren, was wichtig ist, weil bis jetzt wurden die Frauen aus diesem Teil der Welt oft  als stille Figuren oder als reiche Gattin dargestellt. Kaum aber als Menschen die einfache Wünsche haben wie z.B. ein Fahrrad zu fahren, damit sie auch zeigen können, dass sie so schnell wie ein Junge fahren können. Natürlich ist das Fahrrad für Wadjda ein Freiheitssymbol aber es ist auch ein normaler Wunsch, einfach ein Kind zu sein und das zu haben wonach man sich sehnt. Das was Kinder in den anderen Teilen der Welt als selbstverständlich sehen, bedeutet für sie das Leben,  ein anders Leben.
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Der Film ist gut gedreht, die Geschichte ist „leicht“ und an manchen Stellen lustig erzählt. Es ist ein Film der warm ist und Potenzial hat bekannt zu werden, aber solche Filme sind auch dafür gemacht.
                     

Sandra Bakula  
 

die-frau.ch