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Eifersucht
15.06.2010
Wer kennt das nicht, dieses brodelnde Kochen im Bauch, wenn man IHN mit anderen Frauen sieht? Manche überkommt nur ein kleiner Schauer, andere platzen förmlich vor Eifersucht. Was jedoch die Wenigsten wissen: Eifersucht ist vollkommen unnatürlich. Für Frauen.

Nicht etwa eine genetische Veranlagung treibt uns Frauen zur Eifersucht. Es ist ein gesellschaftliches Problem, das so tief verwurzelt ist, dass kaum jemand die Ursachen zu erkennen vermag. Eifersucht ist im Prinzip nichts anderes, als die Angst jemanden zu verlieren. Und diese Angst entsteht in unserer Kindheit, wenn wir unsere Mutter „verlieren“.

Der Mutterverlust

Heutzutage ist es ganz normal, dass der Mann im Bett der Frau schläft und das Kind im Kinderbett. Das Kind wird im Kinderwagen durch die Straßen gerollt und der Körperkontakt wird auf ein Minimum reduziert. Die Bindung zur Mutter wird sehr gering gehalten. Das Kind verliert sozusagen seine Mutter: die Geburt der Verlustängste.

Das Baby sollte zum Mittelpunkt des Lebens der Mutter werden. Körperkontakt muss vor allem aus gesundheitlichen Gründen gegeben sein, und er vermittelt das Gefühl: Es ist jemand da.

Die männliche Eifersucht

Anders als bei den Frauen ist die Eifersucht bei Männern instinktiv bedingt. In den Instinkten verankert liegt der Drang der Männer, um uns Frauen zu kämpfen. Natürlich ist auch dieser durch die Gesellschaft und deren Regeln abgeschwächt, aber trotzdem ist er da und völlig natürlich.

Eifersucht, eine Krankheit?

Wenn wir Erwachsen sind und eine Bindung eingehen, treten automatisch unsere Verlustängste zum Vorschein, die uns dazu treiben, uns an den Partner zu klammern und alles zu tun, um die Beziehung ja nicht zu gefährden, auch wenn wir uns selbst damit schaden. Das führt zur Eifersucht.

Begünstigt wird der Umstand durch gemindertes Selbstwertgefühl, Suchtverhalten, psychische Instabilität und ein unbefriedigendes Sexualleben. Auch unsere eigene Unfähigkeit, dem Partner zu sagen, was wir wollen, und so befriedigt zu werden, erzeugt Eifersucht. Immerhin macht man sich Sorgen, ob die Andere das bekommt, was man selbst nicht zu bekommen vermag.

Heilung oder Therapie gibt es für Eifersucht keine. Die verlorene Mutternähe kann nicht ersetzt werden. Man kann, so gut es geht, damit leben, und den eigenen Kindern mit diesem Wissen ein gesundes und eifersuchtsfreies Leben schenken.

(kh)


die-frau.ch