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Unstimmigkeiten im Todesfall Dr. Endres
20.05.2010
Dr. Endres war am Vormittag des 18. Mai tot in seiner Wohnung aufgefunden worden (die-frau.at hat exklusiv berichtet: http://die-frau.at/artikel/job_geld/stadt_wien_laesst_mann_verwesen/610). Nach der Obduktion schließt die Polizei ein Fremdverschulden aus. Indizien und Aussagen sind widersprüchlich.

Initiiert von Dr. Hubert Lanz, dem einzigen Freund von Endres, wohnhaft in München, brachen Feuerwehr und Polizei die Tür auf und fanden den Toten auf dem Schlafzimmerboden. Der 88-jährige Dr. Endres wurde halbnackt mit Verwesungserscheinungen aufgefunden. Die Wohnung war durchwühlt, ein paar Münzen lagen auf dem Boden verstreut. Da das Schloss keine Einbruchsspuren aufwies und Dr. Endres’ Schlüssel in der Wohnung waren, suchte die Feuerwehr die Wohnung nach einem Zweitschlüssel ab, allerdings ohne Erfolg.

Die Durchsuchung der Wohnung geschah vor der Spurensicherung. Die Wohnung sei jedoch schon vorher durchwühlt gewesen, sagt ein Pressesprecher der Polizei. Die Feuerwehr ersetzte danach das Schloss, Spuren seien dadurch nicht vernichtet worden, da die Tür vorher auf Spuren gesichert wurde. Die Münzsammlung von Dr. Endres bleibt weiterhin unauffindbar.

Mysteriöse Schlüssel und der nichtexistente Sohn

Dr. Endres lebte Tür an Tür mit der Hausverwaltung und zwar über 30 Jahre lang. Nachdem er längere Zeit nicht gesehen wurde, verständigte die Hausverwaltung den psychosozialen Dienst des Bürgerservice und bekamen die Antwort, Dr. Endres habe einen Sohn. Hier ergeben sich nun mehrere Unstimmigkeiten; Dr. Hubert Lanz gibt an, die Hausverwaltung hätte einen Zweitschlüssel zu Dr. Endres’ Wohnung gehabt. Die Hausverwaltung verneint dies. Der angebliche Sohn, Hofrat E. N., ist mit Dr. Endres nicht verwandt, war aber mit ihm befreundet, bis er selbst vor einiger Zeit verstorben ist. Wie kommt nun der Bürgerservice zu dieser Information? Die Verantwortliche Manuela Guggimeier konnte bisher nicht erreicht werden. Ihre Vorgesetzte Fr. Zeilinger, gab keine Informationen frei. Sie äußerte nur, diese Informationen seien als Standarddaten gespeichert und nie überprüft worden.

Die Polizei gibt Auskunft, der Tote habe mindestens einen Monat dort gelegen. Die Hausverwaltung verständigte jedoch schon vor 9 Monaten den Bürgerservice!

Laut Dr. Hubert Lanz hätte Dr. Endres niemals selbst seine Wohnung durchwühlt oder Münzen auf den Boden geworfen. Hatte Dr. Endres irgendwo eine Nachricht hinterlassen, seinen Freund Hofrat E. N. sei bei seinem Todesfall zu verständigen? Gibt es tatsächlich einen Zweitschlüssel zu der Wohnung? Wo ist die Münzsammlung im Wert von mehreren Millionen Euro? Warum reagieren weder Hausverwaltung noch Bürgerservice angemessen?

Wurde etwas übersehen oder liegt es am nichtfunktionierenden System, in dem wir leben?

(kh)


die-frau.ch