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Mit Kind und Kegel
01.04.2010
Wenn man heutzutage die Redewendung „mit Kind & Kegel“ in einem Gespräch erwähnt, so will man damit nur „mit der ganzen Familie“ sagen. Ganz falsch ist das nicht, doch dahinter verbirgt sich noch mehr.

Was ein Kind ist, das ist klar, doch was hat der Kegel in der Redewendung „mit Kind und Kegel“ verloren?

Mit „Kegel“ wurde früher ein Kind einer Magd und ihrem Herren bezeichnet, also ein Bastard, ein uneheliches Kind, ein „Kind einer Kebse“. Im Mittelalter wohnten alle Kinder eines Herrn unter seiner Obhut, was durch die Entscheidung der katholischen Kirche, diese Pflicht zum Naturgesetz zu erklären, erreicht wurde. Dabei ging es nicht nur um die Kinder der Ehegefährtin, sondern auch um diejenigen, die durch außerehelichen Geschlechtsverkehr mit den Dienstmädchen oder auch Mägden des Hofes gezeugt wurden. Oft waren dann die Mägde mit der kompletten Kinderschar unterwegs, was den Ausdruck „Kind & Kegel“ entstehen ließ.

In Adelskreisen wurde die Tradition der unehelichen Sprösslinge, insbesondere in Frankreich, besonders willkommen geheißen, vor allem in Fällen, wo keine ehelichen Kinder oder zumindest keine Söhne geboren wurden und so die Erbrechte in Gefahr waren. So haben im 15. Jahrhundert auch uneheliche Kinder Machtpositionen erreicht. Auf der anderen Seite war das Leben unehelicher Kinder auf dem Land sehr schwer, da sie oft vor der Verfügung durch die Kirche nicht akzeptiert und toleriert wurden, sowie ohne Erbrechte auskommen mussten.

Heutzutage wird die Redewendung „Kind und Kegel“ kaum noch in ihrem eigentlichen Sinn verwendet, dabei hatte diese Regelung, „Kind und Kegel“ unter einem Dach als gleichberechtigte Geschwister aufwachsen zu lassen, große Vorteile sowohl auf einer sozialen wie auf einer erzieherischen Ebene.

(vs)


die-frau.ch