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"In der Einsamkeit der Baumwollfelder" im Dramagraz
22.03.2012
Schauspiel von Bernard-Marie Koltès
Inszenierung Ernst M. Binder

"In der Einsamkeit der Baumwollfelder" ist ein poetischer Dialog mit  faszinierender klarer Sprache zwischen zwei Menschen.
In totaler Finsternis fängt ein Mann an minutenlang zu sprechen. Als das schwache Licht angeschaltet wird, stehen 2 seriöse schwarz gekleidete Männer auf der Bühne und ein Rosenstrauß liegt auf  dem Boden.
Zwei Männer, ein Dealer (Daniel Doujenis) und sein Kunde (Werner Halbedl ), begegnen sich in der völligen Dunkelheit. Sie reden miteinander, prallen aufeinander, umgarnen, belauern und mit Worten bedrohen und bekriegen sich. Dieses       Männer-Stück geht hauptsächlich um Liebe und Einsamkeit. Daneben handelt es auch von Märkten, Gerechtigkeit, Wünsche, Wissen, Macht und Begehren. . "Mein Wunsch, wenn es ihn gibt, würde Ihnen das Gesicht verbrennen, wenn ich ihn ausspräche", sagt der Kunde. Der Dealer und sein Kunde führen heftige Gespräche. Insgesamt ist es ein Austausch von Waren und Gefühlen.
Ernst M. Binder, ein Autor und Regisseur, der mit dem Werk anderer sowohl leidenschaftlich als auch respektvoll umgeht, hat sich vor allem um die Liebe und Einsamkeit gekümmert. Er lässt die beiden Schauspieler Daniel Doujenis und Werner Halbedl weitgehend statisch am Text arbeiten und diesen auf einer fast leeren Bühne wiedergeben. Immer wieder geht das Licht aus, nachdem einer zweier Männer ein langes Selbstgespräch geführt hat. Das Publikum bleibt mit den Worten und Musik von Andreas Thaler und der berührenden Stimme von Sängerin Julia Wohlfahrt in vollkommener Finsternis allein.
Es war ein strenger und erweckender Abend mit großen Intensität im Dramagraz. Streitgespräche, lange Monologe, Kälte in der Dunkelheit, die Suche und Sehnsucht nach der Liebe…… Auf jeden Fall absolut sehenswert!

Byambasuren Byambadorj
 

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