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Jayne Mansfield's car
18.02.2012
Der Film von Billy Bob Thorton ist im Wettbewerb und da gehört er auch hin. Der Film ist einer von den besten, die man bei der Berlinale zu sehen bekommt.

Im Mittelpunkt steht die Familie und was es für die Kinder heißt wenn sich die Eltern trennen. Die Konsequenzen bleiben für das ganze Leben.

Die Mutter hat den Vater verlassen (Jim,  Robert Duvall) und ist nach Englend gezogen, wo sie neu geheiratet hat und die Kinder fast nie besucht hat. Während dem Abendessen bekommt die Familie einen Anruf, dass sie an Krebs gestorben sei und zu Hause begraben werden will. Aber mit ihr kommt auch ihre neue Familie mit und der Moment des Kennenlernens nähert sich. Durch ihren Besuch werden alle mit verborgenen Fragen und Antworten konfrontiert.

Der Vater und seine drei Söhne haben eine nonexistente Beziehung, obwohl zwei von ihnen noch zu Hause wohnen. Alle drei waren im Krieg, weil sie dem Vater damit einen Gefallen tun wollten. Der eine ist noch konservativer geworden (Robert Patrick), der zweite ist ständig depressiv (Billy Bob Thorton) und der dritte ist ein Hippie (Kavin Bacon).

Es dreht sich alles um die Kommunikation, bzw. um die fehlende Kommunikation. Die Kinder - jetzt schon erwachsene Menschen - sehnen sich nach Antworten, obwohl sie sich nicht trauen Fragen zu stellen, denn der Vater kann diese nicht beantworten. Die einzige Möglichkeit mit den Kindern zu kommunizieren sieht er in dem, dass er sie zu Autounfällen mitnimmt. Und dieses Detail stammt aus dem Film "Director Leben". Als der Filmdirektor Billy Bob Thorton ein Kind war (hatte er bei der Pressekonferenz erzählt), nahm ihn sein Vater immer zum Autowrack mit - das war seine Art mit ihm zu kommunizieren. Billy Bob Thorton hat das als Kind nie verstanden, fand es natürlich schrecklich, sagte jedoch „I always loved him, no matter what happenend, he is my dad and I lost him when I was 17“.

Als die Familie der Mutter ankam, wurde alles anders, als ob nur auf einen Push gewartet wurde, der das Gespräch in Gang bringt. Einer der stärksten Momente im Film ist, als Billy Bob Thorton vor seinem Vater in der Armeuniform steht, weil sein Vater großen Respekt vor dem Krieg hatte, als ob dies das Einzige wäre, was im Leben sicher ist und klare Regeln hat. Er fragt ihn wie er als Kind war und hofft, dass die Uniform den Vater dazu bringen würde, einige Frage zu beantworten, aber dieser lenkt einfach davon ab.

Dieser Film hat einige David Lynch Komponenten, was jedoch zu dem Film passt, denn David Lynch ist ein toller Storyteller und Billy Bob Thorton hat uns eine tolle Geschichte serviert und gezeigt, was es heisst, wenn Menschen nicht richtig miteinander kommunizieren.
Bei der Pressekonferenz antwortet er: „If we don't communicate, we can’t learn“.

Billy Bob Thornton erklärte bei der Pressekonferenz, dass der Grund, warum er diesen Film gemacht hat, damit zu tun hat, dass er Filme satt hatte, die keine Aussagekraft haben, die nichts darstellen und weil er „jeden Mann“ darstellen wollte, hatte er sich für eine Kooperation mit Russland entschieden, damit der Film nicht zu „amerikanisch“ wird, obwohl er im amerikanischen  Süden stattfindet. Es ist auf jeden Fall ein Film, der den Preis verdient. Und ja, die Frage kam, ob er sich schon mit Angelina Jolie getroffen habe, denn sie sei auch in Berlin. Nein hat er nicht, aber hat es heute vor.

Sandra Bakula

Fotos: Berlin Film Festival, Berlinale

die-frau.ch