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Türkisch für Anfänger
18.02.2012
Eine einsame Insel mitten im Indischen Ozean, Sonne, Sandstrand,…klingt doch wunderbar, oder? Nicht so für Lena Schneider (Josefine Preuß)…
Doch beginnen wir am Anfang. Lena hat eine antiautoritäre Erziehung durch ihre ewig jung gebliebene Mutter Doris (Anna Stieblich) genossen, die gleichzeitig Therapeutin ist und bevorzugt Organsmuskurse in ihrem Haus abhält. Ein wenig geschädigt davon, lebt Lena am liebsten kontrollliert und tut sich schwer mit Gefühlen, was besonders ihr, sowas ähnliches wie Freund, Frieder (Frederic Lau) zu spüren bekommt.

Um ihr Abitur zu feiern geht’s für Doris und Lena, mit ein wenig unterschiedlichen Vorstellungen von Freizeitgestaltung, ab nach Thailand, nur leider muss das Flugzeug im Indischen Ozean notwassern und die emanzipierte Lena findet sich in einer aufblasbaren Rettungsinsel mit dem türkischstämmigen Macho Cem (Elyas M’Barek), seiner religiösen Schwester Yagmur (Pegah Ferydoni) und dem stotternden griechischen Berliner Costa (Arnel Taci) am Strand einer einsamen Insel wieder.

Besonders bei Cem und Lena prallen zwei verschiedene Welten aufeinander, was sich durch immer wiederkehrende humorvoll trockene Wortgefechte bemerkbar macht.: „Der Duden hält jetzt mal die Fresse, sonst kommt er ins Altpapier.“ (Cem)

Ganz schlimm wird’s für Lena, als sie sich statt ihre Rettungsplanung selbst in die Hand zu nehmen, den 3 Migranten durch den Dschungel folgen muss. „Es war so weit. Ich hatte die Kontrolle verloren. Ich folgte einem Haufen Migranten durch einen unerschlossenen Dschungel.“ (Lena)

Trotz vieler Machosprüche („Fuck. Da stürzt man einmal auf einer einsamen Insel ab. Und keine geile Frau dabei.“ (Cem)) beginnt die sonst eher gefühlskalte Lena zu entdecken, dass sich unter der durchaus attraktiven harten Schale von Cem ein weicher Kern verbirgt. Wäre das nicht genug an Chaos, wird sie auch noch von einem giftigen Seeigel gestochen.

In der Zwischenzeit treffen der Witwer Metin (Adnan Maral) und Doris auf der Suche nach ihren Kindern im Ferienclub aufeinander. Obwohl Doris ihr Gegenüber für steif und langweilig hält, muss auch sie schlussendlich erkennen, dass sie keine 30 mehr ist und auch älter sein nicht nur spießig und langweilig sein muss.

Der Film „Türkisch für Anfänger“ von den Produzenten Lena Schömann und Christian Becker basiert auf der gleichnamigen ARD-Serie aus den Jahren 2005-2008, Regie und Drehbuch stammen auch diesmal von Bora Dagtekin (Doctor’s Diary).

Mit vielen Pointen und Wortwitz steuert er geschickt durch mehrere heikle Themengebiete und fabriziert so einen besonders für die jüngere Generation lustigen und unterhaltsamen Film mit viel trockenem Humor.

„Türkisch für Anfänger“ kommt am 15. März in die deutschen und 16. März 2012 in die österreichischen Kinos.


(mg) 

Bilder: Constantin Film Verleih GmbH/Thanapom Arkmanon, Marco Nagel, Mathias Bothor

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