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Umweltfreundlich Wohnen
23.02.2010
Alles bio, oder was? Das Motto „Zurück zur Natur“ scheint den Gipfel seiner Popularität erreicht zu haben. Bioprodukte, Biobekleidung, Autos mit Naturgas haben Einzug in unser Leben gefunden. Auch schadstofffreie Wohnungen werden immer beliebter.

Unsere Vorfahren bauten ihre Wohnflächen aus Holz, Stein oder Lehm. Kein Strom, kein Leitungswasser, keine Mehrstockhäuser. Das ist heute eindeutig anders, auch wenn ein neues Umweltbewusstsein in der Baubranche die Runde macht. Die „Baubiologie“ ist ein „Know-how“ auf dem Wohnmarkt, der es möglich macht, nachhaltige, ressourcensparende Baustoffe zu verwenden und deren Recycling zu gewährleisten. Dies beruht auch darauf, dass dem Menschen immer bewusster wird, dass bisherige Bauweisen viele Schadstoffe enthalten.

Als Grundlage für das Fundament wird üblicherweise Beton benutzt. Durch Risse in diesem kommt es zu einem Ausstoß von Radon, der infolge reichlicher Ansammlung im Raum zu Lungenkrebs führen kann.

Formaldehyd wird als Desinfektionsmittel angewendet.Es wird in allen Bereichen und Produkten in geringen Mengen benutzt. Am häufigsten werden Mittel mit einem Anteil Formaldehyd in der Teppichindustrie eingesetzt, um gegen Milben und Schimmel Schutz zu bitten. Um dies zu umgehen, ist es empfehlenswert, Teppichböden aus Kokos, Schaf- oder Baumwolle oder Sisal zu bevorzugen. Lassen Sie sich vom recht günstigen Preis der PVC-Fußböden nicht täuschen. Diese werden mit Hilfe von chlorchemischen Methoden hergestellt, was die Gefahr einer hormonellen Erkrankung steigert. Am besten verwendet man für den Boden ein offenporiges geöltes oder gewachstes Parket. Wenn Sie Fußboden aus Naturstein bevorzugen, erkundigen Sie sich lieber zuvor über den Ursprung der Steine. Viele Regionen, die diese Produkte liefern, gehören zu jenen mit einer erhöhten Radonverschmutzung.  

Natürlichen Schutz bieten Mineralfarben, die grundsätzlich aus natürlichen Stoffen bestehen. Die sind zwar teuer, dafür aber atmungsaktiv und aufgrund der mineralischen Zusammensetzung bieten sie eine natürliche Vorsorge gegen Schimmel. Man sollte auch bedenken, schadstofffreie Dämmstoffe zu benutzen.

Die Baugeschäfte bieten eine höchst vielfältige Auswahl an umweltschonenden Baustoffen. Nur fühlt man sich als Kunde aufgrund der großen Auswahl oft überfordert. Welche Kriterien helfen also bei der Auswahl?

Kennzeichen für eine ökologische Herstellung gibt es genug: Der blaue Engel, die Euroblume, Umwelt-Produktdeklarationen, Öko-Label naturplus, Toxproof Zertifikat, das FSC-Zeichen, das Qualitätssiegel IBR, das GUT-Prüfsiegel. Diese werden in unterschiedlichen Baubranchen entweder im Zusammenhang mit der Bewertung der Funktionalität gekoppelt oder es wird nur der Schaden gemessen, den die Produkte anrichten können. Dadurch können die Öko-Labels alleine nicht für die Qualität und Anwendbarkeit garantieren. Daher ist es besser, wenn man die Informationen der Label mit dem Bauprodukt und den Anwendungszwecken vergleicht und dabei immer eher eine kritische Stellung einnimmt.

Sich eine neue schadstofffreie Wohnung anzuschaffen, ist leider teuer. Doch es muss ja nicht gleich die ganze Wohnung sein, fangen Sie mit ein paar Kleinigkeiten an und machen Sie die ganze Wohnung zun einem Langzeitprojekt, das vielleicht erst in einigen Jahren ökologisch einwandfrei ist.

(vs)

Foto: Danilo Rizzuti
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