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Känguru-Pflege
08.11.2011

Der ideale Weg, um es Ihrem Kind so angenehm wie möglich zu machen, kann so einfach sein: Nach jahrzehntelangen Untersuchungen erweist sich, dass der direkte Hautkontakt zwischen Kind und Mutter, auch Känguru-Pflege genannt, das Wohlbefinden und auch die Entwicklung Ihres Kindes positiv beeinflusst.

Prof. Dr. Gene Craston Anderson von der Universität in Cleveland, Leiter einiger Untersuchungen über Känguru-Pflege, sagt:“ Unser Körper hat die unglaubliche Fähigkeit, die Körpertemperatur eines Neugeborenen zu heben und auf der richtigen Höhe zu halten.“ Abgesehen davon bewirkt direkter Körperkontakt bei Babys, dass sie weniger weinen, mehr schlafen und das Stillen schneller lernen.

 

Känguru-Pflege begann 1983 in Bogota, Kolumbien. Da die Neonatologen (Spezialisten für die Behandlung von Frühgeburten und kranken Neugeborenen) Edgar Rey und Hector Martinez nur begrenzte Möglichkeiten, Probleme mit dem Strom und eine schlechte Ausstattung hatten, starben vermehrt Frühgeburten in den Inkubatoren. Also entschlossen sie sich, die Babys zu ihren Müttern zu geben. Sie hofften, dass die Körperwärme und der Körperkontakt zur Mutter helfen würden. Die Methode erwies sich als sehr effizient, und so begannen immer mehr Krankenhäuser, sie in die Praxis umzusetzen.

 

Frühgeburten haben Probleme mit der Koordination des Atmens und dem Herzschlag, und Untersuchungen haben gezeigt, dass Känguru-Pflege hier hilft. „In drei Untersuchungen bewirkte der Körperkontakt zwischen Mutter und Neugeborenem eine Reduzierung der Schmerzen des Kindes“, sagte Celeste Johnston in der Zeitschrift BioMed Central Pediatrics, "eine schnellere Gesundung durch Känguru-Pflege ist eine wichtige Unterstützung bei der Erhaltung der Gesundheit des Kindes.“

 

Es werden die Körpertemperatur, der Herzschlag und die Atmung reguliert. Der Klang des Herzschlages der Mutter ist ähnlich dem Klang in der Gebärmutter und die emotionale sowie mentale Entwicklung wird unterstützt. Mütter, die Känguru-Pflege anwenden, haben mehr Erfolg beim Stillen und mehr Milch, Frühgeburten tun sich beim Saugen an der Brustwarze leichter, im Gegensatz zur Flasche, wo sie die Menge der austretenden Milch nicht kontrollieren können. Somit funktioniert die Koordination des Saugens, Schluckens und Atmens besser.

Direkter Körperkontakt hilft Ihrem Kind in seiner Entwicklung, schafft Wohlbefinden, und, abgesehen davon, ist es nicht ein schönes Gefühl, sein Kind zu halten und den zarten Atem auf der eigenen Haut zu spüren?

(kh)
 


die-frau.ch