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Weitere Atemwegserkrankungen
30.11.2011

Sie können unabhängig von einer Erkältung bzw. Grippe auftreten oder sich als Folgeerkrankung, etwa durch eine Zweitinfektion oder Superinfektion, entwickeln. In vielen Fällen sind die Symptome am Krankheitsbeginn sehr ähnlich, so dass die Diagnose schwierig sein kann.

Die verschiedenen Atemwegserkrankungen lassen sich je nach Ursache in eine virale oder bakterielle Erkrankung einteilen.

Bronchitis – Die Häufigste

In Fachkreisen gilt die Bronchitis als am häufigsten auftretende Krankheit überhaupt. Unterschieden wird zwischen der akuten und der chronischen Bronchitis. Akute Bronchitis bricht sehr plötzlich aus ist dafür aber zeitlich begrenzt und äußert sich durch Fieber, hartnäckigen Husten mit eitrigem Auswurf erschwertes Atmen. Chronische Bronchitis beginnt meist langsam und schleichend. Sie kann, wenn sie nicht richtig behandelt wird, irreversible Schäden hinterlassen und zu einem ständigen Begleiter werden. Generell gilt: Eine Bronchitis sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern lieber einen Arzt aufsuchen.

Lungenentzündung – Die Gefährlichste

Die Lungenentzündung ist die in Industrieländern am häufigsten zum Tode führende Infektionskrankheit. Die durch die Entzündung angeschwollenen Schleimhäute verstopfen gewissermaßen die „Belüftungswege“ innerhalb der Lunge. Der sich ansammelnde Schleim bildet einen idealen Nährboden für jede Art von Krankheitserregern, die sich dann ungehindert weiter ausbreiten können.
 

Beginnt mit: Schüttelfrost, plötzlichem, hohem Fieber und Husten, der als Reizhusten oder mit Auswurf auftreten kann.

Verläuft zusätzlich mit: rasselndem Atem und Kurzatmigkeit blutigen Beimengungen im ausgehusteten Schleim.

Nach etwa zehn Tagen beginnt – bei günstigem Krankheitsverlauf – die Heilungsphase, die sich durch heftiges Schwitzen ankündigt.

Eine Lungenentzündung muss unbedingt von einem Arzt behandelt werden, da in fast allen Fällen eine medikamentöse Behandlung angezeigt ist. Eine Impfung gegen Pneumokokken, eine Bakterienart, die häufig bei einer Lungenentzündung auftritt, ist besonders bei älteren Menschen sinnvoll. Auch Personen mit einer immer wiederkehrenden Atemwegserkrankung, etwa einer chronischen Bronchitis, sollten geimpft werden. Die Pneumokokkenschutzimpfung verhindert die Erkrankung zwar nicht, sorgt aber für einen leichteren Verlauf und weniger Komplikationen.

Keuchhusten – Der Langwierige

Keuchhusten, medizinisch „Pertussis“ (von lat. „per“ für durch und lat. „tussis“ für Husten) ist eine akute Infektionskrankheit, die durch Bordetella-pertussis- Bakterien hervorgerufen wird.

Die Symptome sind ähnlich wie bei einer Erkältung: leichter Schnupfen und Husten, der sich aber rasch zu krampfartigen Hustenanfällen mit Atemnot ausweitet, in der Regel kein Fieber, meist auch Mattigkeit und Abgeschlagenheit

Übertragen wird Bordetella pertussis durch Tröpfcheninfektionen, etwa durch Husten oder Niesen. Heutzutage wird die Grundimmunisierung von Säuglingen gegen Keuchhusten dringend empfohlen. Besonders kleine Kinder sind stark gefährdet, wenn die Krankheit bei ihnen ausbrechen sollte. Schwere Hustenkrämpfe können zu Erstickungsanfällen führen, die in manchen Fällen sogar tödlich enden könnten.

In den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war die Keuchhustenimpfung in den alten Bundesländern aufgrund von möglichen Impfkomplikationen sehr umstritten. So besitzen nur wenige Erwachsene aus dieser Generation einen ausreichenden Impfschutz. Dies spiegelt sich in der enormen Zahl der Krankheitsfälle bei den über 25-Jährigen wider, welche bei fast 50 Prozent liegt. Dabei wird der Keuchhusten nur in einem kleinen Teil der Fälle als solcher diagnostiziert. Die meisten Erkrankungen haben eher milde Verlaufsformen und werden von den Patienten – oft auch von Ärzten – für eine normale Erkältung gehalten. Medikamente können den Krankheitsverlauf weder stoppen noch lindern. Antibiotika sorgen zumindest dafür, dass der Erkrankte die Erreger nicht weiter übertragen kann. Bis zum völligen Abklingen des krampfartigen Hustens können mehrere Wochen, oft sogar Monate vergehen.

Mandelentzündung – Die Schmerzhafte

In Verbindung mit einer Erkältung wird eine akute Mandelentzündung, „Tonsillitis“ (von lat. „tonsillae“ für Mandeln im Hals), meist durch Viren verursacht. Tritt sie dagegen unabhängig davon auf, sind in der Regel Bakterien im Spiel, in den meisten Fällen Streptokokken (von gr. „streptos“ für gedreht, kettenförmig und gr. „kokkos“ für Beere – bezieht sich auf das Aussehen der Eitererreger: kugelig und kettenförmig angeordnet).

Als Beschwerden werden starke Halsschmerzen, besonders beim Schlucken, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl angegeben. Bei einer Untersuchung des Hals- und Rachenraumes kann der Arzt die Schwellung und Rötung der Gaumenmandeln erkennen, die oft einen eitrigen Belag aufweisen. Zudem sind die Lymphknoten am Hals deutlich verdickt.
Eine durch Viren hervorgerufene Mandelentzündung ist gegebenenfalls mit fiebersenkenden Mitteln und leichter Bettruhe ausreichend behandelt.

Sind allerdings Bakterien am Werk, sollten schnellstmöglich Antibiotika gegeben werden.

Ist die Mandelentzündung mit Medikamenten nicht in den Griff zu bekommen oder tritt sie sehr häufig auf, kann die Entfernung der Gaumenmandeln durch eine Operation erwogen werden. Die Gaumenmandeln sind Teil des Abwehrsystems (Immunsystem) des Körpers; aufgrund ihrer Lage im Rachen sind sie sozusagen an vorderster Front gegen Krankheitserreger aktiv.
Eine Entfernung sollte daher wohl überlegt sein, auf keinen Fall aber vorbeugend vorgenommen werden.

Wurden vor rund 20 Jahren bei vielen Kindern die Mandeln vor der Einschulung präventiv, also vorsorglich, entfernt, um Fehltage in der Schule durch eine Mandelentzündung zu vermeiden, so gehen Ärzte und Eltern heute mit der Entscheidung sehr viel bewusster um.

Quelle: Procter & Gamble Service GmbH


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