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Ich bin der Feind meiner selbst
28.11.2011

Meine Mutter hat seit ungefähr dreißig Jahren Hass auf meinen vor fünf Jahren verstorbenen Opa, weil er mit ihr Mathematik nicht lernen wollte, obwohl er wirklich gut in dem Fach gewesen ist. Durch den erheblichen Mangel an Wissen hat sie ihr freies Ticket in die Modeschule, das ihr beinahe auf der Hand gelegen ist, verloren. Fremdverschulden. Einen anderen zu blamiere fällt oft leichter, als diesen vermeintlichen Schuldträger an den Schopf zu packen und so lange auf den Nerv zu gehen, bis man von ihm das Ersehnte bekommen hat. Anstatt uns unseren Zielen und derem Erreichen uns zu widmen, wird die Suche nach dem Schuldigen, seine Blamage und das zukünftige Bemitleiden sich selbst, so unfair behandelt durch den gemeinen und schrecklichen Bösewicht, zur wichtigsten Beschäftigung am Tagesplan.

Wir werden leicht beleidigt, verstecken uns hinter unserer dicken Schale, ziehen noch oben drauf einen dicken Panzer oder werden einfach bissig und unantastbar und schleppen uns so durch die Gegend in der Hoffnung, dass wir so unseren Leidensverursacher schwerst verletzten oder zumindest Mitleid zu uns in ihm wecken. In der Realität nun lacht der Gegenüber nur über unsere Dummheit und Leichtsinnigkeit und versteht nicht, wie man Zeit für den Unsinn wie dies überhaupt noch verlieren kann. Wir denken unsererseits somit unsere Wichtigkeit zu erheben und verletzen uns nun noch mehr. Leiden drunter. Nicht weil der andere so unfair und gemein zu uns ist, sondern weil wir selbst nicht sensibel genug, ohne jede Verständnis, ohne sich anzustrengen an die Sachen rangehen.

Wir verweigern mit einer Person zu kommunizieren. Aus stolz oder auch aus einfach nur Dummheit. Glauben somit die angestrebte Aufmerksamkeit zu erregen und verlernen richtig zu kommunizieren, verpassen für uns wichtige und interessante Informationen aufzunehmen.

Der und der ist so gemein zu mir. Er sagt die ganze Zeit nur das, was ich falsch mache, nie was Positives. Anstatt Informationen aufzunehmen, Kritik für sich zu nutzen baut man einen Panzer, der jedes Wort, jede Aussage ausstößt.

De facto ist, solange wir was tun einem anderen zuliebe oder weil wir jemanden anderen gefallen wollen, ist unser Kampf, unsere Tätigkeit umsonst. Der richtige Weg ist die Tätigkeit, die Aktivitäten, die für einen selbst nützlich und sinnvoll sind.

Als soziale Wesen hängen wir mit unserem „Gott"(der Gesellschaft) engst zusammen. Diese diktiert uns oft wie wir zu sein sollen. Oder stellt einem einen Fuß, an dem derjenige stolpert. Unsicherheiten und mangelndes Selbstbewusstsein sind die Hauptkrankheiten, die beinahe wie Krebs und HIV zu unseren sicheren Begleitern aus einem Jahrhundert ins weitere geworden sind. In Panik kippen viele übers Bord, oft schnappen sie sich jedoch letztendlich einen Couch, in der Fachsprache Psychotherapeut genannt als Rettungsring. Dieser verursacht zwar ein Grübeln in den eigenen vier Wänden, dieser bringt jedoch nicht die ersehnte Ruhe.

Wenn man zu dem eigenen Feinden werden kann, sollte es auch kein Problem sein, durch die kleine Freundschaft mit sich selbst sich wieder aufzubauen, Selbstbewusstsein hochzusteigen indem man sich selbst die folgenden Fragen beantwortet:

Was finde ich gut an mir? Was mache ich einzigartig? Was gefällt mir?

Was könnte im schlimmsten Fall passieren?

Produktiv  und effizient zu sein ist die richtige Methode zur Lösungsfindung. Fremdverschulden, Unsicherheiten, kennt ein selbstbewusstes Wesen nicht.

Varvara S

Foto: african fi


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