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Nationalfeiertag mal anders!
29.10.2011

Heldenplatz. Es ist Vormittag, der Himmel ist von grauen Wolken bedeckt und dennoch ist der Platz voller Menschen. Der Duft von Süßigkeiten und etliche Kinder mit bunten Luftballons kommen mir entgegen. Doch vor allem sehe ich grün! Soldaten in ihren Uniformen überströmen den Platz, sie sind das Zeichen des Nationalfeiertags. In unterschiedlichen Zelten versucht das Bundesheer sich darzustellen, jeder Bereich wird hierbei abgedeckt.

Aber wieso feiert man eigenlich ausgerechnet am 26. Oktober den österreichischen Nationalfeiertag? Also in Deutschland ist dieser am 3. Oktober, der Tag der deutschen Einheit. Aber wenn man die Österreicher über ihren Nationalfeiertag fragt, dann ist man sich über die Bedeutung dieses Feiertages gar nicht so einig. Letztendlich erfuhr ich dann doch noch, dass dieser Tag wegen eines Beschlusses über die Neutralität Österreichs gefeiert wird. Mir erschien die Inszinierung auf dem Heldenplatz zwar wie eine Art Werbung für das Heer, doch ein sehr freundlicher Soldat erklärte mir sowohl die Struktur, als auch die Notwendigkeit von neuen Soldaten. Hier gibt es schon Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich, vor allem da in Deutschland die Wehrpflicht bereits abgeschafft wurde.

Man merkte aber an der Masse von Menschen, dass sie sich gut fühlten, Teil eines Ganzen zu sein, und auch wenn sie nicht einmal wussten, wofür sie an genau diesem Tag auf dem Heldenplatz waren, so schwenkten sie doch ihre kleinen rot-weißen Fähnchen mit Stolz.

Mehrere Männer hatten sogar ihre alten Uniformen an, und mit ihnen ihre Orden und Abzeichen. Amüsiert über den Patriotismus des kleinen Bürgers, schlenderte ich über die matschige Wiese, überall waren Panzer, Flugzeuge und "grüne Autos". An diesem Tag nur etwas später, beziehungsweise fast am Ende, ging ich nochmals hin, aber nun betrachtete ich das Fest durch die Augen eines Kindes. Für Kinder gab es Hupfburgen, die jedoch durch das Wetter kaum begehbar waren, aber die Anzahl an Kindern war trotzdem groß. Sie rannten, spielten, aßen Zuckerwatte, ließen Luftballons fliegen und begeisterten sich für die großen grünen Männer, die herumliefen.

So eine Art Nationalfeiertag habe noch nie miterlebt, da ich weiß, dass - zumdindest in meiner Heimatstadt - der Nationalfeiertag nicht wie ein großer Rummel ist, sondern man immer versucht, die Geschichte in den Köpfen der Menschen zu wahren. In diesem Fall unterscheiden sich Deutsche von Österreichern sehr. Es sind einfach unterschiedliche Mentalitäten im Bezug auf das Heimatgefühl.

Natürlich versuchte man - vor allem beim Tag der offenen Tür des österreichischen Parlaments hier am Ring - die Bedeutung des Tages zu vermitteln - und die Schlange war endlos lang - doch bei Musik, Essen und ein wenig Unterhaltung durch Tanzeinlagen oder Karatevorführungen konnte man den Anlass dieses Tages schon schnell vergessen....

 

Frida

 


die-frau.ch