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Ich bin so arm, ich muss, warum kann ich nicht, kann mir bitte jemand sagen, was ich zu tun habe?
13.07.2011
Frauen wollen Chancengleichheit – aber was macht Frau, wenn sie sie bekommt?

Klar, es ist leichter, sich über gewisse Umstände aufzuregen, statt den Stier bei den Hörnern zu packen und selbst etwas dagegen zu unternehmen. Aber wo wären wir heute, wenn es nicht die Mutigen des Widerstandes der Nazibewegung gegeben hätte, die gesagt haben „Mit mir nicht! Tun wir etwas dagegen!“?

Es ist auch leichter, das Opfer und vom Mann unterjochte arme Weiblein zu spielen – aber bringt uns das wirklich weiter? Was macht ein Mann, wenn er z.B. Erfahrung in Form eines Praktikums sammeln kann? Er saugt Information auf und versucht sie bestmöglich und eigenständig umzusetzen. Es stimmt schon, dass ein junger Mann andere Prioritäten hat als eine junge Frau, aber arbeiten Frauen auf eine Zukunft hinter dem Herd hin?

Es macht den Eindruck, dass viele junge Frauen, so aufgeklärt sie sein mögen, als „letzten Ausweg“, oder vielleicht sogar als Ideal, ihre Zukunft als Hausfrau und Mutter sehen – so kann man sich von den Erträgen des Mannes erhalten lassen und muss nicht selbstständig denken. Wie ist es sonst erklärbar, dass eine junge Frau, die die Möglichkeit bekommt, sich ihre Zeit selbstständig einzuteilen und ihren Zeitplan selbst erstellen kann, wieder in eine Routine rutscht, in der sie wieder nur die Vorgaben, also das Minimum erfüllt, und nicht fähig ist, sich ihre Tätigkeiten selbst auszusuchen, kreativ zu sein, anzupacken?
Auch wenn sie es nicht gerne hören, Frauen bekommen gerne gesagt, was sie zu tun haben. Wenn man in ein fremdes Land fährt, sucht sich der- oder diejenige notwendigerweise Informationen zusammen, was man dort so unternehmen kann. Sollte man zumindest annehmen, oder nicht? Aber was ist, wenn sich jemand für Frau findet, der dies alles für sie erledigt? Sie gibt die Verantwortung ab. Aber warum ist das so?  Werden wir Frauen so erzogen, die wichtigen Entscheidungen nicht selbst treffen zu können? Oder wollen wir das überhaupt?

Wahrscheinlich ist es so, dass wir froh sind, uns als Opfer der Umstände betrachten zu können, denn sonst müssten wir in den Spiegel schauen, und uns fragen, nütze ich meine Chancen? Habe ich sie überhaupt gesehen?

Wir jammern lieber, was wir nicht alles müssen und wie arm wir doch sind, dass wir nicht das machen können, was wir eigentlich wollen. So müssen wir uns auch nicht überlegen, warum wir unseren Hintern nicht von selbst in die Höhe bekommen und eigenständig denken und handeln.

Liebe Frauen, nutzen Sie Ihre Chancen und hören Sie auf, zu jammern!

(ss)

Foto: SheCat

die-frau.ch