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EHEC
05.06.2011
EHEC steht für „enterohämorrhagische Escherichia coli“ und ist ein darmpathogenes (im Darm krankheitsauslösendes) Kolibakterium.
Eine Infektion damit ist meldepflichtig.

Die Bezeichnung enterohämorrhagisch beschreibt, dass das Bakterium blutige Durchfälle auslösen kann. Diese Durchfälle werden durch Shigatoxin ausgelöst, das die Bakterien im Darm absondern.
Es gibt noch andere Gruppen von darmpathogenen Kolibakterien der Escherichia coli Spezies, EHEC kann jedoch die schwersten Komplikationen verursachen.
Davon zu unterscheiden ist die nicht pathogene Escherichia coli, die ein normaler Bestandteil der gesunden Darmflora ist.

Die Infektion mit EHEC erfolgt durch die unbeabsichtigte orale Aufnahme von, mit Fäkalien verunreinigten, Lebensmitteln. Dies kann durch Rohmilch, rohes Rinderfleisch, verunreinigtes Trinkwasser und alle Nahrungsmittel, die damit in Berührung kommen, erfolgen. Weiters ist auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch (daher nach dem Toilettenbesuch immer die Hände waschen!!) bzw. von Tier zu Mensch möglich.

Mit EHEC assoziierte Erkrankungen sind entgegen des medialen Aufruhrs nicht in letzter Zeit aus dem Nichts aufgetaucht, sondern kommen in Deutschland und in Ländern der warmen Klimazone, nicht so selten als Erreger von akuten Durchfällen vor, jedoch nicht in solch epidemischer Form wie gerade in Deutschland.

Die gefürchtete Komplikation der EHEC-Infektion ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS).
Das HUS wird durch Schädigung von kleinen Blutgefäßen verursacht, die einen Verlust von roten Blutkörperchen mit sich bringt. Diese roten Blutkörperchen verbinden sich mit den für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen zu kleinen Thromben (Blutpfropfen) und verstopfen vor allem die Blutgefäße in der Niere.
In Folge dessen kann diese nicht mehr durchblutet werden und es kommt zum akuten Nierenversagen, was einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt, jedoch grundsätzlich behandelbar ist. Zusätzlich fehlen die so verbrauchten Blutplättchen im restlichen Körper und führen dort zu erhöhter Blutungsneigung.

Eine spezifische Therapie gegen EHEC-Infektionen gibt es zurzeit nicht, das Problem ist, dass Antibiotika (die Standardmedikation bei bakteriellen Infektionen) kontraindiziert sind.

Theoretisch kann eine EHEC-Infektion jeden betreffen, der das Bakterium oral aufnimmt, aber zu gefährlichen Komplikationen kommt es hauptsächlich bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

(mg)

Foto: wikimedia, Mattosaurus

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