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Inglourious Basterds - Der etwas andere Kriegsfilm
26.01.2010
Die Inglourious Basterds sind eine Truppe von amerikanisch-jüdischen Soldaten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, im besetzten Frankreich, die Skalps von Nazis zu sammeln. Angeführt wird diese Truppe von Lt. Aldo Raine (Brad Pitt). Neben diesem Handlungsstrang gibt es aber auch einen weiteren: Goebbels’ neuer Propagandafilm „Stolz der Nation“, der die heldenhaften Taten von Frederick Zoller zeigt, soll in einem französischen Kino seine Premiere feiern. Sogar Hitler selbst will bei diesem Ereignis dabei sein. Was sie nicht wissen: Die Besitzerin des Kinos Emmanuelle Mimieux (Mélanie Laurent) ist eine Jüdin, die schon an einem Racheplan für ihre ermordete Familie schmiedet.

Christoph Waltz, der den Judenjäger Hans Landa spielte, gewann die goldene Palme in Cannes, einen Golden Globe und kürzlich den Screen Actors Guild Award, es fehlt also nurmehr der Oscar. Dieser österreichische Schauspieler beeindruckt in dieser Rolle, da er es schafft, in jeder Szene überaus präsent zu sein, ohne dabei zu einer Karikatur eines SS-Standartenführers zu verkommen. Hans Landa ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, und als guter Analytiker und hochintelligenter Mensch schafft er es, seine Machtfantasien auszuleben.

Einige Kritiker meinen, der Film hätte die Erwartungen nicht ganz erfüllt: Viel zu wenig Action, viel zu wenig Blut, aber viel zu viel Geschwafel! Eines stimmt: Der Film ist dialoglastig, nichts desto trotz macht genau das auch zu einem Teil den Charme dieses Filmes aus. Die Dialoge bauen eine Spannung auf, die sich erst am Ende entladen kann und den Zuschauer mitfiebern lässt.

Tarantino schafft es meisterhaft, einen Film über die Nationalsozialisten zu machen, ohne sich dabei in ein Korsett zwängen zu lassen. Historische Korrektheit spielt keine Rolle, denn der Krieg und die Besetzung Frankreichs werden nur als Schablone genutzt, um eigene Ideen umzusetzen.

(dw)

die-frau.ch