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„Drei Schwestern“ von Anton Tschechow im Wiener Theater in der Josefstadt
04.03.2011
Am Anfang steht der Tod.

Der Beginn des Stücks „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow ist geprägt durch die Erinnerung an den toten Vater, der ein Jahr zuvor gestorben war und wegen dem die Geschwister seit 11 Jahren in der russischen Provinz leben. Die erdrückende Gegenwart und die angepriesene Zukunft prägen die Figuren und bestimmen ihre Handlungen.

Getragen wird das Stück durch die drei Schwestern: Olga, die älteste (Sona MacDonald), eine unzufriedene Lehrerin, die die Suche nach der Ehe schließlich resigniert aufgibt und dennoch die menschlichste der Geschwistern darstellt; Mascha, die von Sandra Cervik als junge Frau gespielt wird, die seit ihrem 18. Lebensjahr mit dem Gymnasiallehrer Fjodor Iljitsch Kulygin verheiratet ist und sich kontinuierlich in einem Gemütszustand der Wut und Verzweiflung befindet; schließlich Irina, die jüngste, gespielt von Silvia Meisterle. Die zu Beginn noch heiter und träumerisch wirkende junge Frau zeichnet sich am Ende durch Resignation aus und nicht einmal der Tod ihres zukünftigen Ehemannes Tusenbach löst noch Gefühlsregungen bei ihr aus.

Die Hauptfiguren sind vereint durch die Frustration und die Unfähigkeit, in der Gegenwart zu leben. Sie flüchten sich gedanklich in die Zukunft und schließen resigniert mit der Gegenwart ab. Abschied prägt den letzten Teil der Tragikomödie, der Tod des jungen Baron Tusenbach, der Abzug des Militärs und der Aufbruch der Schwestern.

Das Publikum feierte am 2. März nicht nur eine gekonnte Interpretation und Umsetzung Torsten Fischers, sondern auch fabelhafte Darsteller. Die „Drei Schwestern“ werden noch bis zum 29. April im Theater in der Josefstadt in Wien aufgeführt und sind für jede/n Theaterliebhaber/in ein Muss.

(su)

Foto: Sepp Gallauer/Theater in der Josefstadt

die-frau.ch