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Warum tut Sex weh?
22.01.2010
Fast die Hälfte aller Frauen verspüren mehr oder weniger oft während oder nach dem Geschlechtsverkehr Schmerzen. Wenn Sie zu diesen Frauen gehören, wird es Zeit, dem Leiden ein Ende zu setzen.

Und wenn Sie der Meinung sind, dass es genau für Ihr Problem keine Lösung gibt, irren Sie sich. Ursachen kann es verschiedene geben, und vielleicht kann Ihnen ja dieser Artikel helfen, herauszufinden, welche Ursache es bei Ihnen sein könnten. Leben sie nicht weiter im Unwissen und verwechseln Sie nicht weiter Schmerz mit Lust. Die Probleme können körperlicher oder psychischer Natur sein. Wir zeigen Ihnen hier neun verschiedene Fälle. Erkennen Sie ihre Symptome und suchen Sie einen Arzt oder Gynäkologen auf.

Fall 1: Sie fühlen ein stechendes Gefühl auf einer Seite ihres Unterleibes während der Penetration. Auch während ihrer Menstruation fühlen Sie stumpfe Schmerzen.

Mögliche Ursache: Polyzystische Eierstöcke.

Was kann man dagegen unternehmen? Häufig ist dies ungefährlich und verschwindet mit der Zeit. Ihr Gynäkologe kann ihnen die Diagnose mittels Ultraschalls bestätigen. Untersuchen lassen müssen Sie sich aber jeden zweiten Monat, falls Sie weiterhin Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs verspüren. In der Zwischenzeit versuchen Sie eine Position während des Geschlechtsaktes zu finden, die für Sie angenehm ist und in der Sie keine Schmerzen fühlen. Schmerzstillende Präparate können Sie ebenfalls währendessen zu sich nehmen.

Fall 2: Sie spüren ein Jucken im Genitalbereich und Sie sind sehr empfindlich besonders auf Berührung. Nach dem Sex ist Ihre Vagina rötlich und Sie haben ein brennendes Gefühl.

Mögliche Ursachen: Wahrscheinlich haben sie eine Pilzinfektion, die diese Schmerzen verursachen.

Was kann man dagegen tun? Warten Sie nicht, bis die Infektion sich verschlimmert und erweitert. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Einige Frauen erkennen eine Pilzinfektion auch an verstärktem Ausfluss aus der Gebärmutter, gefolgt von einem penetrantem Geruch. Manchmal ist aber nur der Schmerz ein Anzeichen einer Infektion. Ihr Gynäkologe wird Ihnen womöglich eine Therapie vorschlagen. Benützen Sie nur Seife zur Intimpflege, oder eventuell spezielle Mittel zum Ausspülen der Gebärmutter.

Fall 3: Ihre Vagina wurde während einer Geburt aufgeschnitten oder aufgerissen und schmerzt beim Beginn einer Penetration.

Mögliche Ursachen: Eine starke Vernarbung. 80% der Frauen, die eine Narbe aufgrund der Geburt haben, klagen über derartige Schmerzen bis zu 3 Monaten danach.

Was kann man dagegen tun: Massieren Sie die schmerzende Stelle einigen Minuten am Tag mit ein wenig warmem Laugenwasser. Das wird Ihnen helfen, die betroffene Stelle einzuweichen und wieder geschmeidig zu machen. Falls sie weiterhin starke Schmerzen haben, sollten Sie über eine Narbenentfernung nachdenken. Ihr Gynäkologe kann Sie in dieser Hinsicht am besten beraten.

Fall 4: Während des Geschlechtsverkehrs haben Sie das Gefühl, als würde der Penis gegen etwas anschlagen. Außerdem haben Sie starke Menstruationsbeschwerden, Rückenschmerzen und haben einen häufigeren Drang zur Toilette.

Mögliche Ursachen: Wucherungen in der Gebärmutter, sogenannte Fibroiden.

Was kann man dagegen tun? Mit einem Ultraschall kann man die Form und Größe dieser krankhaften Geschwulst erkennen. Mittlerweile gibt es Verfahren, mit denen es möglich ist, die Blutzufuhr zum Geschwulst zu verhindern und somit deren Wachstum zu stoppen. Fibroide können aber auch entfernt werden.

Fall 5: Der Penis des Geschlechtspartners kann nur mit Schwierigkeit eingeführt werden. Dabei spüren Sie starke Unterleibsschmerzen und Irritationen.

Mögliche Ursache: Ihre Vagina ist zu trocken. Außer psychischen Leiden sind auch Antidepressiva, die Pille, das Stillen, und die Menopause mögliche Ursachen.

Was kann man dagegen tun? Benützen Sie während des Geschlechtsverkehrs Gleitmittel auf Wasserbasis.

Fall 6: Sie verspüren sogar während des Vorspiels sehr starke Schmerzen in ihren Genitalien. Das Einführen des Tampons schmerzt ebenfalls, sogar das Fahrradfahren, und langes Sitzen bereitet Ihnen Schmerzen.

Mögliche Ursache: Vulvodynie – schmerzhafter Zustand, der sich auf den gesamten Körper ausbreiten kann. Die Schmerzen können brennend oder stechend sein. Diese Art der Schmerzen tritt bei zu hoher Irritation der Nerven im Vaginalbereich auf.

Was kann man dagegen tun? Leider gibt es bei dieser Form der Schmerzen keine bestimmten Auslöser und daher auch leider keine spezifische Heilung. Es gibt allerdings Mittel, die die Symptome reduzieren, wie Antidepressiva oder schmerzmindernde Mittel. Oft hilft auch eine Ernährungsumstellung.

Fall 7: Während der Erregung spüren Sie eine starke Wärme, ein stumpfes Gefühl zumindest auf einer Ihrer Schamlippen. Der Schmerz lässt auch nach dem Geschlechtsverkehr nicht nach und ihre Schamlippen sind angeschwollen.

Mögliche Ursache: Entzündung der Bartholinischen Drüsen. Das sind Drüsen, die sich auf beiden Seiten der äußeren Schamlippen befinden. Bei einer Entzündung schwellen die Drüsen derart an, dass sie bereits bei Berührung schmerzen.

Was kann man dagegen tun? Entfernen oder Aufschneiden der Drüsen. Ihr Gynäkologe kann diesen Eingriff vornehmen. Der Eingriff ist zwar nicht angenehm, aber auch nicht gefährlich. Beim Aufschneiden der Drüsen wird die überschüssige Flüssigkeit entnommen und die Drüsen werden danach wieder verschlossen. Das Verschliesen beugt weiteren Infektionen vor. 2 Wochen braucht die Wunde um vollständig zu heilen.

Fall 8: Sie spüren starke stechende Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr. Während der Penetration werden die Schmerzen stärker.

Mögliche Ursache: Endometriose – eine gutartige und chronische Krankheit der Gebärmutterschleimhaut in der Gebärmutterhöhle. Die Krankheit trifft häufiger bei unfruchtbaren Frauen und bei Frauen nach der Geburt auf.

Was kann man dagegen tun? Die Heilung ist leider nicht einfach, allerdings kann die Krankheit medikamentös oder chirurgisch behandelt werden.

Fall 9: Während des Geschlechtsverkehrs empfinden Sie starke Schmerzen entlang des gesamten Unterleibes und der Hüften und/oder Sie verspüren einen starken Harndrang. Beim Urinieren spüren Sie ein Brennen.

Mögliche Ursache: Infektion der Harnwege.

Was kann man dagegen tun? Suchen Sie einen Arzt oder Gynäkologen auf, der eine Infektion bestätigen und eine Behandlung vorschlagen kann. Falls Sie an einer chronischen Infektion der Harnwege leiden, müssen Sie und Ihr Partner Antibiotika einnehmen.

(r)

die-frau.ch