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„Urlaub“ im Spital oder schnelle Rückkehr in den Alltag?
17.01.2011
Viele Frauen geben als Argument gegen eine Hausgeburt die Abwesenheit der Erholung und rund um die Uhr-Betreuung im Krankenhaus an. Dabei ist es doch meistens so, dass Frauen, die mit Wehen ins Spital kommen, erst einmal auf ein Bett gelegt werden, wo sie geduldig darauf warten müssen, dass eine Ärztin oder Krankenschwester alle zwei bis drei Stunden kontrolliert, ob die Wehen in der Zwischenzeit stärker oder häufiger geworden sind. Weiße Wände, Krankenhauskluft, Bettlägrigkeit, unbekannte Krankenschwestern, allein das Wort „Krankenhaus“ selbst kann keine positive oder die Geburt begünstigenden Gefühle und Emotionen hervorrufen.

Trotz gründlicher emotionaler Vorbereitung passiert es vielen Frauen, dass die Wehen in den unpassendsten und ungewöhnlichsten Situationen einsetzen. Wäre es dann nicht wesentlich angenehmer und entspannender, zu Hause, wo man sich wohl fühlt, auf die Weiterentwicklung des Geburtsvorgangs zu warten, statt in einem sterilen Spital, wo alles fremd und ungewohnt ist? Oder ist es nicht viel eher gerade die Krankenhaussituation, die den Stress rund um die Geburt noch verstärkt?

Viele Faktoren können eine Entbindung entweder begünstigen oder erschweren. Ziel sollte aber auf jeden Fall sein, dem Baby dabei zu helfen, schnell und ohne Komplikationen die gewohnte Umgebung des Mutterbauches zu verlassen. Und dies erreicht man als werdende Mutter, wenn man sich selber wohl fühlt, von Menschen umgeben ist, die man kennt und denen man vertraut, selbst wenn sie nur Händchen halten oder auch mal einen kleinen Scherz machen, um die Spannung zu lockern. Auch eine Rückenmassage kann wahre Wunder wirken, und zwar auf zwei Ebenen: Erstens entspannt eine Massage die Muskulatur und lindert somit die Schmerzen, zweitens vermittelt die Berührung den notwendigen Körperkontakt, um sich sicher und geborgen fühlen zu können. Bekommt man dieses Gefühl der Geborgenheit in einem Spital? Oder anders gefragt: Kann man sich geborgen fühlen, wenn lauter fremde Personen um einen herum wuseln? Dies führt oft zu Blockaden im Kopf, die die Geburt hindern und verlängern, bis zu 16 Stunden sind da keine Ausnahme.

Im Spital muss eine Frau ihre Wehen im Liegen ertragen, dabei ist dies oft die Position, in der Wehen am schmerzvollsten empfunden werden. Viel entspannender ist es hingegen, wenn sich die Frau frei bewegen kann, doch das ist auf einer Geburtenstation wohl kaum möglich.

Hat eine Frau aber die Geburt hinter sich gebracht, soll sie weitere Zeit im Spital verbringen, die so genannte Schonzeit nach der Entbindung. Doch was bedeutet „Schonzeit“? Ist eine junge Mutter bettlägerig? Muss sie überwacht werden? Ist sie krank und sollte sie sich ganz den Schmerzen und der Müdigkeit hingeben?

Bewegung bedeutet Leben und ist somit in angemessener Form nicht nur gesund, sie trägt auch dazu bei, dass Wunden schneller heilen. Beschäftigungen, der eine Frau nach der Geburt nachgeht, helfen ihr ebenfalls dabei, schneller wieder zurück in den Alltag zu finden, statt sich selber zu bemitleiden. Wenn sie das selber will. Natürlich kann es schön und angenehm sein, sich auch mal ein wenig bedienen zu lassen, aber am besten ist das, wenn es in einem guten Verhältnis zu eigenen Aktivitäten steht.
 
Ob eine Frau also „Urlaub“ im Spital machen oder so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren will, sollte ganz alleine ihr überlassen sein.

(vs)


die-frau.ch