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PR/Pressemitteilung:345.000 Euro für Forschung und Engagement gegen Tierversuche
02.06.2015
Wien, 27. Mai 2015 - Die Bewerbungsphase für den vierten, jährlichen Lush Prize hat begonnen. Der, mit 345.000 Euro, weltweit höchstdotierte Preis prämiert herausragendes Engagement und Errungenschaften im Kampf gegen Tierversuche. Bis zum 24. Juli 2015 können Bewerbungen fünf verschiedene Kategorien eingereicht werden. Verliehen wird der Preis von internationalen unabhängigen Juroren im November in London. Bewerbungen können unter http://www.lushprize.org/de eingereicht werden.

Interessenten können sich unter www.lushprize.org bewerben oder Organisationen und Projekte vorschlagen. Jede der folgenden Kategorien wird mit 69.000 Euro gefördert.
•    Wissenschaft/Forschung
Entwicklung tierversuchsfreier Testmethoden
•    Training/Bildung
Ausbildung von WissenschaftlerInnen in tierversuchsfreien Verfahren
•    Lobbyarbeit
politisches Engagement zur Förderung von tierversuchsfreien Verfahren
•    Öffentlichkeitsarbeit
Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema Tierversuche
•    NachwuchswissenschaftlerInnen (unter 35 Jahren)
Auszeichnung von fünf DoktorandInnen spezialisiert auf Alternativenforschung

Innerhalb dieser fünf Kategorien vernetzen sich die einzelne Akteure und Organisationen miteinander und unterstützen sich fortan gegenseitig. Unabhängig davon gibt es eine sechste Kategorie. Der sog. Black Box Prize. Sollten WissenschaftlerInnen einen historischen Durchbruch in der Entwicklung tierversuchsfreier Tests erarbeiten, so wird ihnen das gesamte Preisgeld von 345.000 € zugesprochen.

Seit 2012 sind bereits 37 WissenschaftlerInnen und Organisationen aus 19 Ländern mit über eine Million Euro gefördert worden. Der international ausgerichtete Preis soll weltweite Fortschritte greifbar machen. Allein im Jahre 2014 waren Preisträger aus über elf Ländern zum Wissenstransfer und zur
Verleihung in London angereist, unter anderem zum ersten Mal auch Gewinner aus Afrika und Südamerika.

Lydia Aschauer, österreichische Preisträgerin in der Kategorie „Young Researcher“ 2013 berichtet über ihre Erfahrungen nach der Auszeichnung. Ihre Arbeit zur Verbesserung von in-vitro-Modellen der menschlichen Niere für Toxizitätstests von potentiell schädlicher Substanzen wurde mit 16.700 Euro gefördert.

1.    Frau Aschauer, was hat sie dazu bewogen eine Nominierung für den Lush Prize einzureichen?

Nach meinem Studium stand für mich fest, dass ich keine Tierversuche zu Forschungszwecken machen möchte. Außerdem denke ich, dass neben den wichtigen moralischen Aspekten gegen die Verwendung von Tieren zu Toxizitätstestzwecken, der Einsatz von humanbasierenden Zellkulturen in Kombination mit modernen Methoden die vorhersehbare Aussagekraft von präklinischen Toxizitätstest verbessert werden kann.

2.    An welchen Projekten arbeiten Sie gerade und forschen Sie noch immer an in vitro Modellen?

Die letzten Monate habe ich an einem Projekt gearbeitet, bei dem es um die Optimierung und Weiterentwicklung eines komplexen Organmodels, das der in-vivo Situation näher kommt, geht und das zukünftig in in-vitro-Nierentoxizitätstests eingesetzt werden könnte.

3.    Was bedeutet das genau?

In-vitro-Modelle erleichtern die Erforschung der Mechanismen toxischer Substanzen (z.B. warum sind diese Stoffe besonders schädlich für ein bestimmtes Organsystem) und ermöglichen dadurch eventuelle Gegenmaßnahmen. Die Verwendung von menschlichen Zellen und Geweben erlaubt außerdem die Erforschung von human-spezifischen toxischen Effekten. Die weiterentwickelten und verbesserten in-vitro-Systeme werden schlussendlich Tiermodelle in Toxizitätstests übertreffen.
Aus diesen Gründen denke ich, dass in-vitro-Modelle die Zukunft für Toxizitätstests von neu entwickelten Medikamenten oder anderen potentiellen giftigen Substanzen darstellen und hoffentlich von den Behörden als Ersatzmethoden anerkennt werden

4.    Wie war es für Sie den Lush Prize 2013 als beste Nachwuchsforscherin zu gewinnen?

Für mich bedeutet es viel, da unser Denkansatz durch unabhängige Juroren wertgeschätzt wurde. Außerdem bot diese Preisverleihung die Möglichkeit unsere Arbeit und Bestrebungen einem nichtwissenschaftlichen Publikum näher zu bringen.

5.    Wie hat sich der Gewinn auf ihre Forschung ausgewirkt?

Ich hatte die Möglichkeit an Kongressen teilzunehmen. Dort konnte ich meine Ergebnisse mit anderen Spezialisten diskutieren. Daraus könnten sich in Zukunft neue Forschungskollaborationen ergeben. Außerdem habe ich einen Monat lang im Labor bei unseren Kollaborationspartnern in Berlin gearbeitet, wo ich neue Techniken und Methoden erlernt habe, die für meine Forschung maßgeblich sind.

6.    Wie schätzen Sie die Bedeutung des LUSH Prize ein?

Es ist großartig, dass sich ein Unternehmen in diesem großen Ausmaß gegen Tierversuche einsetzt. So werden auch die Verbraucher auf die Problematik aufmerksam gemacht und dass es durchaus Alternativen gibt. Neben der persönlichen Anerkennung, war es für mich interessant und eine Herausforderung meine Arbeit und deren Signifikanz einem nichtwissenschaftlichen Publikum darzubringen. Dahingehend bietet der LUSH PRIZE eine bedeutsame Möglichkeit der Interaktion zwischen Wissenschaftlern und Laien.

Text & Foto: PR LUSH

die-frau.ch