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PR/Pressemitteilung: Stress behindert Erholung nach Herzinfarkt
24.02.2015
New Haven – Alltagsnöte und Sorgen können bei jüngeren Patienten die Erholung nach einem Herzinfarkt behindern. Dies zeigt eine prospektive Beobachtungsstudie in Circulation (2015, doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.114.012826), nach der die Rehabi­litation bei Frauen häufiger als bei Männern durch negative Stresserlebnisse behindert werden könnte.

Die „Role of Gender Outcomes on Young AMI Patients“ oder VIRGO-Studie soll klären, warum Frauen, die vor dem 56. Lebensjahr einen Herzinfarkt erleiden, ein doppelt so hohes Sterberisiko haben wie Männer. Ein Grund ist ihr schlechterer Gesundheits­zustand: Die 2.397 weiblichen Teilnehmer der VIRGO-Studie litten vor dem Herzinfarkt deutlich häufiger unter Diabetes, chronischer Lungenerkrankung, Niereninsuffizienz oder Depression, und sie hatten öfter eine Krebserkrankung oder einen Schlaganfall in der Vorgeschichte als die 1.175 männlichen Teilnehmer der Studie.

Die Frauen gaben in den Fragebögen, die Xiao Xu von der Yale School of Medicine auswertete, häufiger psychosoziale Stresserlebnisse an wie Familienkonflikte, Todesfälle unter Angehörigen, Erkrankungen oder finanzielle Nöte. Sie waren häufiger arbeitslos oder teilzeitbeschäftigt. In einer Perceived Stress Scale (PSS-14), die die emotionalen Stressoren misst, hatten sie vor dem Herzinfarkt signifikant höhere Werte als die männlichen Patienten.

Der höhere Lebensstress wirkte sich – in beiden Geschlechtern – negativ auf die Erholung nach dem Herzinfarkt aus. Teilnehmer mit einem hohen PSS-14 litten einen Monat nach dem Herzinfarkt häufiger unter Angina pectoris-Attacken und ihre Lebensqualität war stärker eingeschränkt als bei Teilnehmern, die vor dem Herzinfarkt keine Lebenskrisen zu bewältigen hatten. Laut Xu ist ein großer Teil der Geschlechts­unterschiede in der Erholungsphase auf emotionale Faktoren zurückzuführen.

Ein Stress-Management nach dem Herzinfarkt könnte ihrer Ansicht nach die negativen Folgen des Herzinfarkts auf die Gesundheit abmildern. Den Einfluss der Stressereignisse auf die Mortalität konnte die Studie nicht untersuchen, da es kaum Todesfälle gab. Obwohl bei mehr als der Hälfte ein ST-Hebungsinfarkt diagnostiziert wurde, starben nur 30 Teilnehmer (0,8 Prozent) im ersten Monat nach dem Herzinfarkt.

© rme/aerzteblatt.de

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