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PR/Pressemitteilung: E-Zigaretten
11.02.2015
Portland – E-Zigaretten, die wegen der fehlenden Verbrennung von Tabak als gesunde Alternative zu konventionellen Zigaretten angeboten werden, enthalten Formaldehyd-Hemiacetale, aus denen das nachgewiesene Karzinogen später freigesetzt wird. Die Konzentration des „verborgenen“ Formaldehyds war in einer Studie im New England Journal of Medicine (2015; 372: 392-394) bis zu fünfzehnfach höher als in einer Verbrennungszigarette. E-Zigaretten könnten nach Ansicht der Autoren krebserregend sein.

E-Zigaretten verdampfen eine Flüssigkeit, die Nikotin und Aromastoffe enthält. Das Aerosol entsteht durch Erhitzen einer Betriebsflüssigkeit. Sie besteht aus Propylenglycol, Glycerin oder beiden Substanzen und wird ebenfalls eingeatmet. Formaldehyd ist ein bekanntes Abbauprodukt von Propylenglykol, das beim Verdampfen jedoch nicht in reiner Form, sondern als Hemiacetal mit Propylenglycol oder Glycerin vorliegt. Von diesen Hemiacetalen kann später Formaldehyd freigesetzt werden. Die Hemiacetale werden deshalb als Formaldehyd-Releaser oder auch „verborgenes“ Formaldehyd bezeichnet.

Während eine frühere Studie des Fraunhofer-Instituts kein Formaldehyd in E-Zigaretten nachweisen konnte, zeigt ein Team um David Peyton von der State University in Portland/Oregon, dass die von den Konsumenten eingeatmeten Aerosole Formaldehyd-Releaser enthalten. Die Konzentration steigt mit der „Betriebstemperatur“ der E-Ziga­retten. Sie ist abhängig von der elektrischen Spannung, die zwischen 3 und 5 Volt liegt. Bei einigen Zigaretten kann die Spannung auch variiert werden, was sich auf die Dosis und den Geschmack auswirkt.

Die US-Forscher haben eine Zigarette mit einer „variablen Volt“-Batterie verwendet. Der Dampf wurde einmal mit 3,3 Volt und einmal mit 5,0 Volt erzeugt. Die Analyse mit einer Kernspinresonanzspektroskopie ergab, dass das mit 3,3 Volt erzeugte Aerosol keine Formaldehyd-Releaser enthielt. Bei der Spannung von 5,0 Volt wurden dagegen hohe Konzentrationen der Formaldehyd-Releaser nachgewiesen. Bei einem Konsum von 3 ml „Liquid“ pro Tag sind die Raucher nach den Berechnungen von Peyton mit 14,4 mg Formaldehyd exponiert. Beim Rauchen von 20 Verbrennungs-Zigaretten entstehen dagegen nur 3 mg (oder nach einer anderen Berechnung nur 1 mg).

Dies bedeutet, dass die E-Zigarettenkonsumenten, wenn sie die hohe Volt-Temperatur wählen, zwischen 5 bis 15 Mal mehr Formaldehyd zu sich nehmen als konventionelle Raucher. Formaldehyd wird von der International Agency for Research on Cancer (IARC) als krebserregend eingestuft.

Bereits 1980 konnte gezeigt werden, dass Formaldehyd bei Mäusen Krebs in der Nase erzeugt. Später haben epidemiologische Untersuchungen die Exposition mit verschie­denen Krebserkrankungen beim Menschen, darunter Nasopharyngealkarzinom und Leukämien, in Verbindung gebracht.


© rme/aerzteblatt.de

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