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PR/Pressemitteilung: Doppeltes Hautkrebsrisiko bei Flugpersonal
04.09.2014
San Francisco – Piloten und Flugpersonal erkranken mehr als doppelt so häufig an Melanomen wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Das berichten Wissenschaftler um Martina Sanlorenzo von der Universität von Kalifornien in San Francisco in Jama Dermatology (doi:10.1001/jamadermatol.2014.1077).

In der Vergangenheit hatten verschiedene Kohortenstudien Hinweise dafür ergeben, dass Piloten und Flugpersonal häufiger an einem malignen Melanom erkranken. San­lorenzo und ihre Arbeitsgruppe analysierten in einer Metaanalyse jetzt 19 Studien mit insgesamt über 266.000 Teilnehmern.

Sie kamen auf ein 2,22-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko für Piloten und ein 2,09-fach erhöhtes für das Kabinenpersonal. Unterschiede zeigten sich bei der Auswertung nach Geschlechtern: Für Männer liegt der Risikofaktor bei 2,38, für Frauen bei 1,93. Das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu sterben, lag beim Flugpersonal insgesamt um 42 Prozent höher als im Schnitt der Bevölkerung.

Die Strahlenbelastung nimmt mit steigender Höhe zu, weil der natürliche Schutz durch die Atmosphäre geringer wird. Die Forscher weisen darauf hin, dass außerdem Wolken und schneebedeckte Berge bis zu 85 Prozent der UV-Strahlung reflektierten. Das steigere die Belastung des fliegenden Personals durch UV-Strahlen zusätzlich.

Allerdings werde regelmäßig überwacht, welcher Dosis kosmischer Strahlung Piloten und Flugpersonal ausgesetzt seien, schreiben die Wissenschaftler. Die Gefährdung durch UV-Strahlung sei kein anerkannter beruflicher Risikofaktor für das Flugpersonal.

Gael Hammer vom Nationalen Gesundheitslabor in Luxemburg, Mitautor einer Krebs­studie zu deutschem Flugpersonal, betonte allerdings gegenüber der Nachrichten­agentur dpa, dass auch andere mögliche Erklärungen in Betracht gezogen werden müssten.

So habe eine Studie über nordeuropäische Piloten 2003 festgestellt, dass das Melanomrisiko nicht nur an Hals und Kopf erhöht sei. „Vielleicht hat das Flugpersonal durch Flüge in den Süden einfach mehr Gelegenheiten zum Sonnenbaden“, sagte Hammer.

© hil/aerzteblatt.de

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