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PR/Pressemitteilung: Atopische Dermatitis
21.07.2014
Rochester – Ein monoklonaler Antikörper, der die Rezeptoren für zwei zentrale Zytokine der allergischen Reaktion blockiert, hat in einer Dosisfindungsstudie im New England Journal of Medicine (2014; 371: 130-139) die Hautekzeme von Patienten mit mittel­schwerer bis schwerer atopischer Dermatitis deutlich gebessert. Sollten sich die Ergebnisse in der geplanten Phase-3-Studie bestätigen, könnte Dupilumab das erste Biologikum zur Behandlung der häufigsten Dermatose werden.

Die atopische Dermatitis zählt im weitesten Sinne zu den allergischen Erkrankungen. Ihr zentrales pathogenetisches Kennzeichen ist eine robuste Immunreaktion gegen eine Vielzahl von Umweltantigenen, die von T-Helferzellen des Typs 2 (TH2) angetrieben werden. Die wichtigsten Zytokine der TH2-Reaktion sind die Interleukine 4 und 13. Deren Rezeptoren auf den Immunzellen werden durch den monoklonalen Antikörper Dupilumab blockiert, der ursprünglich für die Behandlung des allergischen Asthmas entwickelt wurde, bei der die TH2-Reaktion ebenfalls von zentraler Bedeutung ist.

Nachdem der Hersteller im letzten Jahr bereits eine Studie zur Behandlung des allergischen Asthmas vorgestellt hat (NEJM 2013; 368: 2455-2466), folgen jetzt erste Ergebnisse zur Behandlung der atopischen Dermatitis. Dupilumab wurde einmal wöchentlich an 207 Patienten in drei verschiedenen Dosierungen über 4 und 12 Wochen mit Placebo verglichen, wobei in einigen Fällen eine Kombination mit topischen Steroiden vorgesehen war.

Wie Lisa Beck vom University of Rochester Medical Center und Mitarbeiter (unter anderem aus den Universitäten Lübeck und Bonn) berichten, kam es bereits nach vier Wochen in allen Therapiearmen unter Dupilumab zu einer deutlichen Besserung im primären Endpunkt, dem Eczema Area and Severity Index (EASI), der Ausdehnung und Schweregrad der Ekzeme bewertet.

In der Monotherapie kam es unter der höchsten Dosierung von Dupilumab nach 12 Wochen bei 85 Prozent der Patienten zu einer Reduktion des EASI um mindestens 50 Prozent (EASI-50). Im Placebo-Arm erzielten dagegen nur 35 Prozent die gleiche Verbesserung. Insgesamt 40 Prozent der Patienten hatten einen Score von 0 oder 1, der ein vollständiges oder nahezu vollständiges Abklingen der Dermatitis anzeigt.

Ein Pruritus-Score besserte sich unter Dupilumab um 55,7 Prozent gegenüber um nur 15,1 Prozent in der Placebogruppe. In Kombination mit dem topischen Glukokortikoid erzielte Dupilumab bei allen Patienten einen EASI-50 (P=0.002), was unter einer alleinigen topischen Steroidbehandlung nur bei jedem zweiten Patienten erreicht wurde, obwohl dort wesentlich mehr Externa eingesetzt wurden.

Die häufigsten Nebenwirkungen von Dupilumab waren, wie bereits in der Studie zur Behandlung des allergischen Asthmas, eine Nasopharyngitis und Kopfschmerzen. Die Zahl der Therapieabbrecher war unter Dupilumab jedoch geringer als unter Placebo.

Der Hersteller berichtet in der Pressemitteilung, dass inzwischen eine weitere Phase-2b-Studie mit 380 Patienten abgeschlossen wurde, die die Ergebnisse der publizierten Studie bestätigt haben soll. Geplant ist jetzt eine Phase 3-Studie, die die Grundlage für eine Zulassung legen soll, die der Hersteller auch für das allergische Asthma anstrebt.

© rme/aerzteblatt.de

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