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Die Manager als Totengräber des Kapitalismus
26.06.2014
Was die kommunistischen Funktionäre waren, sind heute die Manager der Aktiengesellschaften, Banken und Fonds.
 
Wenn man liest, dass Schumy, der Finanzchef von Mayr Melnhof Karton AG, der neue Chef der Pleiten gebeutelten Immofinanz AG, ein Jahreseinkommen von € 750.000,00 laut Format hatte, wenn man liest, dass der Manager Zehtner des Restes des Pleiteunternehmens IMMOFINANZ AG ein Jahresgehalt von € 2,2 Mio. hat, dann ist dies völlig unverständlich, da diese Manager null persönliches Risiko tragen.
 
Diese Gehälter von Managern, die ein Vielfaches davon betragen was ein selbständiger Unternehmer verdient, haben im Gegensatz zu Unternehmern/Eigentümern keinerlei Risiko.
 
Das sind einfach Menschen, die denken wie die kommunistischen Funktionäre im ehemaligen Ostblock oder die korrupten Beamten der Dritten Welt oder wo immer sie auch sein mögen, aber es sind jedenfalls derartige Gehälter ohne jedes persönliche Risiko durch nichts vertretbar.
 
Dass es hier Manager amerikanischer Aktiengesellschaften usw. gibt, die noch ein Vielfaches mehr verdienen, dasselbe auch in Deutschland, ändert an der Tatsache nichts, dass diese risikolosen Einkommen durch nichts entschuldbar sind und genau diese Einkommen auch die Schuld daran tragen, dass das Finanzsystem regelmäßig zusammenbricht und unzählige Anleger, Sparer und Pensionisten, die auf Fonds usw. angewiesen sind, mit in den Abgrund reißt. Diese Manage sind aus dem selben Holz geschnitzt wie die leitenden Beamten und Politiker, von Bloomberg dem ehemaligen Bürgermeister von New York, der nur USDollar 1,-- an Gehalt in Anspruch nahm.
 
Es bedarf hier weniger einer gesetzlichen Regelung als einmal einen klaren Bewusstseinswandel zwischen der Unterscheidung eines Managers ohne Risiko und eines Eigentümers, der sein persönliches Risiko mit entlohnt erhält und auch seine eigenen Ideen auf eigenes Risiko umsetzt.
 
Der seinerzeitigen Generaldirektor Tinti, der die Mayr Melnhof Karton groß gemacht hat, würde sich bei derartigen Gehaltssituationen in der Mayr Melnhof Karton AG, auch wenn die zehn Mal den Standards und anderer Unternehmen entsprechen, wie ein Turbokreisel im Grab umdrehen, sodass die Rotation gar nicht zu stoppen wäre.
 
Dass im konkreten Fall bei Mayr Melnhof Karton kein einziges echtes Familienmitglied mehr im Aufsichtsrat sitzt, ist das Nächste was sich der verstorbene Franz Mayr Melnhof nicht einmal in seinen schlechtesten Albträumen vorstellen konnte. Es sitzen dort der neue Mann der Witwe, es sitzt dort der Steuerberater, es sitzt dort der Mann der Tochter, aber kein einziges direktes Familienmitglied im Aufsichtsrat und das ist schlicht eine unfassbare Situation, die sich natürlich in diesen absurden Honoraren widerspiegelt, die sich offensichtlich jetzt alle auszahlen, wie das halt in anderen derartigen Unternehmungen, die keine direkten Eigentümer haben, so ist.
 
Die meisten derartigen Unternehmungen gehören Fonds, Pensionsfonds etc. die geführt sind wie kommunistische Staatsbetriebe, indem es keine Eigentümer gibt, nur mehr die an der Macht sitzenden Manager und Aufsichtsräte, dies wie neue Adelige weitergeben bis nichts mehr geht.
 
Dass die Österreichische Staatsholding ÖIAG eine gleiche Struktur hat, in der allen Ernstes der Sigi Wolf als Aufsichtsrat, der Handlanger eines russischen Paten-Oligarchen, Deripaska, ist, neuer Aufsichtsratschef werden soll und wird, ist durch nichts zu überbieten. Dass dieser Oligarch Deripaska, der auch an der STRABAG AG beteiligt ist, in Amerika ein Einreiseverbot hat, rundet das Bild nur ab.
 
Der Kapitalismus ist mit dem Kommunismus völlig ident, nur besser organisiert und darf nicht übersehen werden, dass diesen Auswüchsen in Amerika eine breite Schicht von Eigentümern, nämlich tatsächlichen Eigentümern, gegenübersteht und damit die Auswirkungen zwar noch immer katastrophal sind, aber nicht so katastrophal wie in Europa.
 
Bernadette Wukounig

die-frau.ch