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Tilo Berlin und die schockierende Presse
30.04.2014
Tilo Berlin ist jemand, der nach dem Strafrecht zumindest geschäftliche Zusammenhänge wissen muss und sich nicht damit entschuldigen kann, er hätte sich nicht ausgekannt.

Wenn Tilo Berlin diese Beteiligungen, wegen welcher er erstinstanzlich – nicht rechtskräftig – verurteilt wurde und somit vor dem Gesetz her unschuldig ist, auch seinen „Armen“ Verwandten Goes vermittelt hat, dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass Tilo Berlin auch wusste und diesem auch mitgeteilt hat, dass mit dieser Beteiligung keinerlei Kostenrisiko, sondern ein sicherer Gewinn verbunden ist.

Tilo Berlin wusste, wie jeder in seiner Position mit seiner Ausbildung auch, dass Eigenkapital immer, damit es Eigenkapital ist, mit Risiko verbunden ist und alles andere kein Eigenkapital darstellt.

Es ist daher schwer seinem Standpunkt zu folgen.

Es ist allerdings auch unverständlich, dass die „armen“ Verwandten Goes nicht vorm Strafrichter stehen und noch weniger verständlich ist, dass die anderen Gewinner, auch wenn sie das Geld aus den Gewinnen bei Gericht mittlerweile hinterlegt haben, Dr. Veit Sorger, (immerhin Ex-Präsident der Industriellenvereinigung, nachdem er in eine Industriellenfamilie eingeheiratet hat (Überreuther)), der Ex-Leiner-Kika-Mitbesitzer und Leiner Schwiegersohn Koch, der Erbe nach dem seinerzeitigen Industriellen Frantschach und Pöls, Kaufmann, der sich mit seinen Rechtsanwalt Univ. Prof. Dr. Johannes Reich-Rohrwig in dieser Angelegenheit schon absichert und all die anderen nicht vorm Strafrichter stehen. Sie alle haben eine Position und Ausbildung, dass sie genau wussten was sie tun – die Gier ist ein Hund!

Gaston Glock, der Waffenproduzent, hat in diesem Zusammenhang das bessere Fingerspitzengefühl bewiesen und hat die Finger von dieser Beteiligung gelassen.

Das alles ist die eine Seite. Die andere Seite ist aber, dass Tilo Berlin, wie jeder Angeklagte, das Recht hat, auf die bestmögliche Verteidigung und auch entsprechend vom Gericht und umfassend gehört wird.

Das die Verteidigung in den Prozesspausen und davor über die Länge der Verteidigungsreden herumredet ist nicht sonderlich sinnvoll gewesen, aber das schmälert das Recht auf bestmögliche Verteidigung nicht.

Aber was machte die Presse? Die Presse machte sich lustig über die Verteidigung und die Verteidigungsstrategie und das ist etwas, was man hoffentlich nicht einmal unter Putin in Russland kennt.

In angelsächsischen Ländern würden Journalisten für eine derartige Vorgehensweise, wegen Missachtung des Gerichtes, mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen haben.


Maria Stieger

Titelbild: ORF Landesdirektor Willy Haslitzer, TDDL-Organisatorin Michaela Monschein, Autor Markus Orths, Moderatorin Clarissa Stadler, Hypo-Vorstandsvorsitzender Tilo Berlin.
Bild im Text: Quelle Kärtner Landespressedienst
Werner Schmidt, LH Jörg Haider und Tilo Berlin (v.l.)
Pressekonferenz anlässlich der Unterzeichnung des Kaufvertrags am 22. Mai 2007

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