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Scheiß auf Liebe machen, ich will ficken!
17.07.2013
Gerade beim Sex nehmen wir Menschen gerne die Haltung tun statt reden ein und übersehen wie essentiell Reden für ein funktionierendes Sexualleben ist. Nicht bei den Gesprächen mit dem Sexualpartner, sondern schon in der Kindheit beginnt unsere Blockade, über das Natürlichste der Welt zu reden. Selbst die scheinbar unbefangenen Witzeleien mit Freunden laufen kaum ohne peinliche Berührung ab, doch hinterfragen tut dies kaum jemand.

Für die meisten Leute ist ein Gespräch über Sexualität eine unangenehme, peinliche Situation. Der Grundstein dafür wird in der Kindheit gelegt. Die meisten Kinder bekommen Sexualität nicht, kaum oder schlecht von ihren Eltern vermittelt. Wenn doch, wird es nicht als etwas Natürliches vermittelt, vielmehr wird einem das Gefühl gegeben, es sei etwas Verbotenes, Schmutziges, etwas worüber man nicht spricht. Wenn man schon als Kind so eine Einstellung vermittelt bekommt, ist es dann verwunderlich, dass man als Erwachsener nicht darüber reden kann und will?

Auch die allgemeine gesellschaftliche Einstellung zur Sexualität, die uns durch die Medien eingebläut wird, beeinflusst uns negativ. Wir bekommen ein Bild vermittelt, dass fern von gut und böse ist. Wir hören und lesen über Sex und was man nicht alles beachten muss oder falsch machen kann, so dass ein Entspannen und Genießen unmöglich wird. Dazu kommt, dass es den meisten Frauen schwer fällt, ihrem Partner zu sagen, was sie wollen, und sich lieber der Hoffnung hingeben, dass er bei seiner Schatzsuche eines Tages fündig werden wird, dafür aber unbefriedigt bleiben. Und seien wir mal ehrlich, wer redet schon gern darüber, unbefriedigt zu sein? Anstatt zu lügen, wird dann lieber gar nicht darüber geredet.


Ficken, Bumsen, Vögeln und andere Obszönitäten

Da es vielen schon von Grund auf schwer fällt, überhaupt über Sex zu reden, werden gerne Begriffe wie „Liebe machen“ verwendet, um möglichst kultiviert zu erscheinen, während Jugendliche nur allzu gerne Gebrauch von „obszönen“ Wörtern machen, um so ihren eigenen Beliebtheitsstatus zu heben, weil sie sich etwas trauen. Sex ist Trend, Statussymbol, eine Freizeitbeschäftigung. Der natürliche Zweck des Geschlechtsverkehrs als potenzielle Kindeszeugung wird allzu gern vergessen, und die Befriedigung der Frau findet im Schlafzimmer keinen Platz.

Doch statt über das zu sprechen, was ja eigentlich jeder will, wird sich immer schön brav an die Regeln der Gesellschaft gehalten und geschwiegen oder umschrieben, was das Zeug hält.


(kh)

die-frau.ch