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Lehrer: Schulanimateure — wie gefährlich ist die Lehrerinvasion für unsere Kinder
27.02.2014
Wer sein Wissen nicht weitergeben will, soll Lehrer werden. Diese Phrase kommt ganz am Anfang des Kabarett-Programms von Andreas Ferner „Andreas Ferner – Schule, Oida!“ vor. Selbst Lehrer, schildert der Kabarettist ganz konkret und ungeschminkt, wie überfordernd die Situation in der Schule ist. Lehrer sind Alkoholiker, ein Lehrer riskiert sein Privat- und Sexleben, Lehrer sind unbeliebt... und schieben die Schuld an ihrem geplatzten Traum dem (untalentierten) Schüler zu.

Schüler ihrerseits haben keinen Respekt von den Lehrern, Lehrer haben keinen Respekt von den Schülern. Früher, wenn sich ein Schüler verspätet hat, sagt er "Entschuldigung". Heute, wenn sich ein Schüler verspätet, sagt er "Na, Oida, hast scha angfangen?" und der Lehrer sagt "Entschuldigung". Und das ist die Umgebung, in der wir unsere Kinder aufwachsen lassen wollen? Sind das die Vorbilder, von denen unsere Kinder lernen sollen? Von denen, die ihr Wissen nur für sich alleine behalten wollen und Spaß daran haben, die Kinder mit der Benotung unter Druck zu setzen? Beide Seiten haben einen versteckten Hass auf einander. Die Gefühle und die Emotionen kochen, und oft fliegen auch die Fäuste.

Schule ohne Lehrer?

Andreas Ferner hinterfragt die Sinnhaftigkeit der Schule. Denn die richtigen Größen, wie z.B. Mateschitz, sind Schulabbrecher.

Ein Lehrer hat keine Karrierechancen und fühlt sich bemüßigt, jeden Tag den Pickelgesichtern etwas Respekt beizubringen und diese davon zu überzeugen, dass sie aus ihrem Leben etwas machen müssen, sich weiterentwickeln sollen, wobei die Lehrer selbst keine Chance für Weiterentwicklung haben.

Ganz eindeutig stellt Andreas Ferner fest, dass an der Situation der Kinder in erster Linie die Eltern die größte Verantwortung tragen. Kinder sind das Spiegelbild der Eltern bzw. deren Erziehungsmethoden.

Es muss eine Änderung her. Es kann nicht ewig so bleiben, dass die Lehrer die Sekunden zählen, wann sie endlich die Schule verlassen dürfen, und die Kinder sich dauernd verspäten, weil es ihnen ebenso kein Spaß macht, jeden Tag mit den unwilligen Erwachsenen, die ihr Wissen nicht weitergeben wollen, zu verbringen.

Andreas Ferner zeichnet seine Lösung so: mehr Gehalt für die Lehrer. Denn hätte er seinen Kabarettisten-Job nicht, hätte er sich sein Lehrerhobby nicht leisten können. Und wie kann sich die Situation für die Schüler ändern? Alle können jetzt nicht auf einmal zu Hause unterrichtet werden. Das wäre für das bereits schon ziemlich bröckelnde Budget ein Lawinenalarm. Kann es hier überhaupt eine Lösung für alle geben?

Diese Frage beantwortet Andreas Ferner nicht. Jedoch spiegelt er in seinem Kabarett-Programm „Andreas Ferner – Schule, Oida!“ die Situation wieder, die man in einer Schule hat: die Zuschauer werden durch plötzliche Fragen unter Druck gesetzt, von den anderen Zuschauern für die falschen Antworten ausgelacht und von Andreas Ferner benotet.   

Während der Show hat unsere Redaktion Tränen gelacht. Nicht, weil das Programm so spannend und unterhaltsam war, was es natürlich auch war, sondern, weil wir sehr früh realisierten, welche Wirkungen und Auswirkungen die Schule für unsere Kinder hat. Uns ging die ganze Zeit die Frage durch den Kopf: „Will ich mein Kind in diese Zwangsjacke stecken?“.

Andreas Ferner spielt sein Kabarett-Programm „Andreas Ferner – Schule, Oida!“ abwechselnd im Café Aera in Wien und im Orpheum Wien.

VS

Foto: Severin Wurnig

 

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